Trier (rad-net/dpa) - Maximilian Schachmann hat die zweite Etappe der Deutschland-Tour (UCI 2.1) gewonnen. Im Sprint einer vierköpfigen Gruppe ließ der 24-jährige Profi vom Team Quick-Step Floors Matej Mohoric (Bahrain-Merida), Tom Dumoulin (Sunweb) und Nils Politt (Katusha-Alpecin) hinter sich.
Glücklich ließ sich Schachmann erst einmal auf den Stuhl im Pressezentrum fallen und gönnte sich ein Wasser. «Es ist für mich etwas ganz Besonderes, hier zu gewinnen. Ich habe mir heute keine großen Fehler erlaubt, hatte gute Beine und freue mich, dass ich die hervorragende Arbeit meines Teams vollenden konnte», sagte der 24 Jahre Berliner nach der zweiten Etappe der Deutschland-Rundfahrt in Trier.
Kurz zuvor hatte sich der Quick-Step-Profi in einem Wimpernschlagfinale nach 196 Kilometern von Bonn nach Trier im Sprint gegen den Slowenischen Meister Mohoric nach Zielfoto-Entscheid durchgesetzt und damit zugleich das Rote Trikot des Gesamtführenden übernommen. Hinter dem Niederländer Tom Dumoulin aus dem deutschen Sunweb-Rennstall, der mit einer Attacke am Schlussanstieg sechs Kilometer vor dem Ziel das Finale eingeläutet hatte, sprintete Nils Politt vom Team Katusha-Alpecin auf Platz vier.
Das zweite Teilstück der Deutschland-Tour bot ein ständiges Auf und Ab, bei der Fahrt durch die Eifel sammelte das Fahrerfeld kräftig Höhenmeter. Insbesondere das Finale mit vier Bergwertungen auf den letzten 70 Kilometern galt als Herausforderung. Nach dem Start am Poppelsdorfer Schloss in Bonn fanden sich Gaëtan Pons (Leopard Pro Cycling), Etienne van Empel (Roompot-Nederlandse Loterij), John Mandrysch (Dauner-D&DQ Akkon) und Patrick Haller (Heizomat rad-net.de) in der Fluchtgruppe des Tages zusammen. Rund 40 Kilometer vor dem Ziel, im Anstieg zur dritten Bergwertung in Naurath, holte das Feld die Gruppe jedoch zurück. In der Folge gab es mehrere Attacken aus dem Feld, unter anderem setzte sich kurzzeitig eine Gruppe um den Deutschen Meister Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) ab.
Zur Schlussrunde in Trier zwölf Kilometer vor dem Ziel rollte das dezimierte Hauptfeld allerdings wieder zusammen. Am Petrisberg, die unkategorisierte letzte Steigung 6,5 Kilometer vor dem Ziel, schafften Dumoulin und Schachmann den Absprung aus der Gruppe. Mohoric und Politt schafften in der Abfahrt von hinten noch den Anschluss, doch im Schlusssprint bewies Schachmann die besten Beine.
«Ich habe dieses Rennen von Anfang an rot angestrichen in meinem Kalender. Es gab nur drei Chancen für mich bei dem Rennen, daher bin ich sehr glücklich über diesen Sieg. Als Tom im letzten Anstieg ging, wusste ich, dass ich nicht zögern darf. Mit gutem Teamwork haben wir es dann bis zur Ziellinie geschafft. Nils kam von hinten und überraschte uns mit einem frühen Sprint, ich kam in seinen Windschatten und nutze die Geschwindigkeit. Jetzt ist das Ziel die Gesamtwertung. Es kommen allerdings noch zwei schwere Etappen», sagte der Tagessieger Schachmann im Ziel.
«Ich wollte attackieren und etwas versuchen. Meine Form ist im Moment noch ganz gut nach der Tour de France. Daher ging ich heute auf Etappensieg. Im Anstieg dachte ich, ich könnte die anderen distanzieren, und wartete auf den richtigen Moment. Aber Schachmann war heute einfach der stärkere Fahrer. In der Abfahrt habe ich dann versucht ein wenig Kraft für den Sprint zu sparen, aber das ging am Ende nicht auf. Es ist toll, das Rennen zurück im Kalender zu haben, die Resonanz der Zuschauer ist groß», sagte Dumoulin, Zweiter der diesjährigen Tour de France.
«Ich kam spät an die Gruppe heran und habe mich nur kurz ausruhen können. Ich wusste, dass ich nur mit einem längeren Sprint gewinnen kann, und musste früh antreten. Im Endeffekt ist ein vierter Platz aber nicht so schlecht und die Ausgangsposition für die Gesamtwertung ist nicht verkehrt. Wir wollten das Rennen heute hart machen, da Bora es für Ackermann kontrollieren wollte. Ich denke, das ist uns heute ganz gut gelungen. Max ist heute aber ein verdienter Sieger», sagte Politt. Der Kölner rangiert nach der Königsetappe mit zehn Sekunden Rückstand auf Schachmann auf Platz vier der Gesamtwertung und kann sich noch Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen.
Die beste Karten auf diesen am Sonntag im Stuttgart besitzt jedoch Schachmann. «Ich darf mir keinen Fehler erlauben und muss präsent sein. Aber ich fühle mich gut und bin in der Lage, hier ganz vorne mitzufahren», sagte der Giro-Etappensieger diesen Jahres.
Schachmann liegt aktuell vier Sekunden vor Mohoric und Dumoulin, Politt folgt mit zehn Sekunden Rückstand.