Aigle (rad-net) - UCI-Präsident David Lappartient hat bestätigt, dass die weltweite Corona-Pandemie in den letzten Wochen zu einem Rückgang der Dopingkontrollen um 95 Prozent geführt hat.
Die Kontrollen werden im Wettkampf und außerhalb des Wettkampfs durchgeführt, wobei die Athleten im registrierten Testpool verpflichtet sind, Informationen zum Aufenthaltsort für Tests außerhalb des Wettkampfs bereitzustellen. Tests können von der UCI, der WADA und den Nationalen Verbänden - in Deutschland ist das die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) - angefordert werden. Die Cycling Anti-Doping Foundation (CADF) ist derzeit für Anti-Doping im Radsport verantwortlich, ehe sie 2021 in die kürzlich vom Internationalen Olympischen Komitee geschaffene Internationale Testagentur integriert werden wird.
Eine Reihe hochkarätiger Profis haben die mangelnden Kontrollen bereits beklagt. Romain Bardet (Ag2r-La Mondiale) sagte kürzlich, es sei «eine Ewigkeit» seit dem letzten Test vergangen. Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) sei seit Oktober nicht mehr getestet worden und Tom Dumoulin (Jumbo-Visma) erklärte, dass «seit Monaten» kein Kontrolleur an der Tür geklopft habe. Ähnlich äußerte sich Chris Froome: Gegenüber der französischen Sportzeitung «L'Equipe» sagte er, dass er seit Beginn des Lockdowns am 17. März nicht mehr getestet worden sei, obwohl er hinzufügte: «Ich weiß, dass es einige Tests noch immer stattfinden.»
Laut dem neuesten verfügbaren CADF-Geschäftsbericht wurden im Jahr 2018 2474 Blutuntersuchungen im Wettbewerb und 4199 außerhalb der Wettbewerbe sowie 4861 Urintests im Rahmen der Rennen und 3747 außerhalb durchgeführt. Lappartient bestätigte, dass diese Zahlen um 95 Prozent gesunken sind, da seit Paris-Nizza Anfang März keine Rennen mehr erlaubt waren und die Bewegung der Anti-Doping-Inspektoren in den meisten großen Radsportnationen stark eingeschränkt war.
«Wir haben gesehen, dass die Situation für Anti-Doping ziemlich herausfordernd war. Mit dem Lockdown in vielen Ländern war es ziemlich schwierig, die Tests fortzusetzen. Es waren weniger als fünf Prozent, die im Vergleich zu sonst geliefert werden konnten», so Lappartient gegenüber «Cyclingnews». «Wir hatten einige Gespräche mit der CADF, um sicherzustellen, dass wir so bald wie möglich zurück sind.»
Lappartient ist sich aber sicher, dass man schwarze Schafe mithilfe des biologischen Passes, mit dem Schwankungen der Blutwerte im Laufe der Zeit festgestellt werden können, trotzdem erwischt werden können. «Mit dem biologischen Pass können wir sehen, ob es zwischen dem Beginn und dem Ende des Lockdown einige Manipulationen gibt. Wir sind ziemlich zuversichtlich, dass wir feststellen können, ob es Dopingaktivitäten während dieses Zeitraums gab», so Lappartient. «Die CADF wird sein Bestes geben, um die Glaubwürdigkeit unseres Sports für den zweiten Teil der Saison sicherzustellen.»
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