Gent (rad-net) - Quick Step-Alpha Vinyl-Fahrer Tim Declercq hat verkündet, vermutlich alle Frühjahrsklassiker 2022 zu verpassen. Im Gespräch mit «Het Laatste Nieuws» und anderen flämischen Medien berichtete der 33-Jährige, nach seiner Infektion mit dem Coronavirus Anfang Februar, an einer Herzbeutelentzündung zu leiden und deshalb in den vergangenen 17 Tagen nicht trainiert zu haben. Um wieder auf Wettbewerbsniveau zurückzukehren brauche er nun circa vier Wochen, wodurch er, abgesehen von vielleicht Paris-Roubaix, alle Kopfsteinpflaster-Klassiker verpassen werde.
«Ich starte nicht bei Null, aber ich bin mir sicher, dass es sich so anfühlen wird, wenn ich am Freitag zum ersten Mal wieder im Sattel sitze», erklärte Declercq gegenüber den Medien. Er werde zwar schnell wieder ein gewisses Level erreichen können, doch um wirklich zur vollen Stärke zurückzukehren brauche er Zeit. «Ich bin seit 17 Tagen nicht mehr gefahren und das ist fast so lang wie meine Winterpause. Ich denke, dass ich mindestens vier Wochen brauche, um zum hohen Level des Pelotons zurückzukehren. Es ist Pech, die Klassiker zu verpassen, aber es ist, wie es ist.»
Grundsätzlich wolle der Belgier, sich nun auf die zweite Hälfte der Saison konzentrieren, wobei er bereits jetzt verkündete, dass eine Restwahrscheinlichkeit bleibe, auch bei Paris-Roubaix Anfang April teilnehmen zu können: «Je nachdem, wie sich meine Form entwickelt, könnte eine sehr kleine Chance bleiben, Paris-Roubaix zu fahren. [...] Aber selbst dann, bleibt die Frage, ob ich es in den Kader schaffe, was sowieso eine schwierige Entscheidung in unserer Mannschaft ist.»
Declercq, der als einer der wichtigsten Helfer gilt und deshalb den Spitznamen «der Traktor» trägt, war zuletzt bei der Volta ao Algarve gestartet, wo er nach der Auftaktetappe über Schmerzen in der Brust und Atembeschwerden geklagt hatte. Untersuchungen ergaben damals eine Perikarditis, die vermutlich von seiner Infektion mit dem Coronavirus Anfang Februar begünstigt worden war. Der Profi erklärte, zunächst geschockt gewesen zu sein, bevor er sich näher über diese Diagnose informiert und gelernt habe, dass es sich nicht um eine schlimme Herzkrankheit handle und er keine Langzeitfolgen befürchten müsse.
Trotzdem berichtete Declercq, sich zu wünschen, dass mehr Fahrer des Pelotons über solche Gesundheitszustände sprechen würden, um anderen die Angst davor zu nehmen: «Ich habe gehört, dass ich nicht der Einzige im Peloton bin, dass es mehrere Fahrer gibt, die mehr oder weniger das Gleiche durchmachen. Ich finde es schade, dass sie sich nicht outen und das 'Tabu' brechen, denn im Grunde genommen ist nichts Ernstes im Gange.»