Chiclana de Segura (rad-net) - Nach seinem gestrigen Etappensieg bei der Ruta del Sol hat Lennard Kämna über die neue Rennstrategie seines Teams Bora-hansgrohe gesprochen. Im Interview nach dem Rennen erklärte der 25-Jährige, dass sich die Mannschaft für 2022 vorgenommen habe, besonders angriffslustig in den Wettbewerben aufzutreten.
«Wir wollen aggressiv fahren und Rennen gewinnen. Wir wollen nicht mehr nur um den achten Platz im Gesamtklassement fahren, wir wollen an der Spitze sein», berichtete Kämna von der neuen Situation bei Bora-hansgrohe. Der Wechsel Peter Sagans zu TotalEnergies habe dafür den entscheidenden Startschuss gegeben, auch wenn der Slowake immer ein wichtiger Bestandteil bei den früheren Erfolgen von Bora-hansgrohe gewesen sei: «Ohne Sagan haben wir alle ein bisschen mehr Freiraum, auch wenn Peter ein großartiger Anführer und immer jemand war, auf den wir uns verlassen konnten. Aber jetzt haben wir eine neue Rennstrategie, die ich persönlich sehr genieße.»
Tatsächlich konnte Bora-hansgrohe seit Beginn der Saison 2022 bereits den Gesamtsieg der Volta a la Comunitat Valenciana durch Neuzugang Aleksandr Vlasov feiern, sowie einen Etappensieg bei der Volta ao Algarve durch Sergio Higuita. Der gestrige Etappensieg Kämnas bei der Ruta del Sol stellt damit den aktuellsten Erfolg der Mannschaft dar, markiert für den Fahrer selbst aber auch den ersten Sieg seit knapp einem Jahr.
Nach seinen Etappensiegen beim Critérium du Dauphiné und der Tour de France 2020, war Kämna zuletzt bei der Volta a la Comunitat Valenciana 2021 als Erster über die Ziellinie gefahren, bevor ein grippaler Infekt und dessen Folgen die Saison des Profis bereits im Mai frühzeitig beendeten. 2022 kehrte er dann mit der Saudi-Tour zurück ins Renngeschehen, bevor er bei der Premiere der Clásica Jaén Paraiso Interior mit dem vierten Platz nur knapp das Podium verpasste.
Die gestrige Schlussetappe der Ruta del Sol von Huesa nach Chiclana de Segura brachte Kämna nun zurück auf die Erfolgsspur. Der Deutsche war bereits zu Beginn der Etappe präsent, als er gemeinsam mit Teamkollege Frederik Wandahl in die erste Ausreißergruppe sprang und nachdem diese wieder eingefangen worden war, auch den Sprung in die zweite, erfolgreichere Gruppe schaffte. «Es war eine super harte Etappe, mit vielen Attacken von Anfang an, und wir waren immer aktiv, haben immer versucht, den Bewegungen zu folgen, und wir haben einen tollen Job gemacht, weil wir mit drei Jungs in der letzten Gruppe waren», berichtete Kämna vom Rennverlauf. Anschließend sei es nur noch darauf angekommen, die taktischen Spiele zu gewinnen. Als Teamkollege Emanuel Buchmann, schließlich am finalen Anstieg eine Attacke setzte, nahm Kämna seine Chance wahr und setzte sich 3,4 Kilometer vor dem Ziel von der Konkurrenz ab.
Bis zum Ziel in Chiclana de Segura schrumpfte der Abstand des Profis zu seinen Verfolgern zwar drastisch und Kämna erklärte, dass er bereits auf dem Weg gewusst habe, dass es «ein Kampf bis zum letzten Meter» werden würde, doch im Ziel verzeichnete der Fahrer immer noch einen Vorsprung von vier Sekunden auf den Zweitplatzierten Lorenzo Fortunato (Eolo-Kometa). Dritter wurde Alessandro Covi (UAE Team Emirates) mit sechs Sekunden Rückstand auf Kämna.