Pontivy (dpa/rad-net) - Nach den vielen Stürzen bei der Tour de France hat der ehemalige Radrennfahrer Jens Voigt die Streckenführung der Frankreich-Rundfahrt kritisiert.
«Man hätte ganz sicher den einen oder anderen Sturz vermeiden können, wenn man die Strecke anders gewählt hätte: keine Abfahrt auf den letzten fünf Kilometern in den Zielort hinein und breitere Straßen. Schon vor dem Start sagten die Fahrer: technisches Finale auf den letzten 18 Kilometern. Klar gibt es da dann Gedränge. Alle wollen vorne sein und das kann nicht gut gehen bei 180 Fahrern», sagte der Experte des TV-Sender Eurosport. Der 49-Jährige kritisierte die Organisatoren: «Das hätte intelligenter und harmonischer gelöst werden können.»
Bei der 108. Tour de France ist es zu schlimmen Stürzen gekommen. Auf der dritten Etappe hatte es am Montag erstmals auch die Stars der Szene und die Anwärter auf den Gesamtsieg erwischt. «Da hätte man bei der Streckenplanung schauen müssen: Erste Sprintetappe, alle Sprinter noch im Vollbesitz ihrer Kräfte - die brauchen viel Platz. Da sollte das Finale möglichst langweilig und lange geradeaus gestaltet werden. Da kann man der Tour de France einen mittleren Vorwurf machen», sagte Voigt, der 17 Mal an der Frankreich-Rundfahrt teilgenommen hat. «Die Tour de France stiehlt sich irgendwo auch selbst die Show damit», sagte Voigt.
Renndirektor Thierry Gouvenou weist die Kritik zurück. «Es ist immer einfach zu sagen, dass es gefährlich ist, aber man muss erkennen, dass es immer schwieriger wird, Zielorte zu finden», sagte Gouvenou der Sportzeitung «L'Equipe».
«Für diese Etappe mussten wir Lorient, Lanester, Hennebont und Plouay von der Liste streichen, was uns zu gefährlich erschien. Wir haben keine mittelgroße Stadt mehr ohne Verkehrsinsel, Kreisverkehr oder Verengung», so Gouvenou. Vor zehn Jahren habe es bei der Tour de France 1100 gefährliche Punkte gegeben. «In diesem Jahr sind wir bei 2300.»