Erlenbach (rad-net) - Die deutschen Kunstradsportler sind für die Weltmeisterschaft kommendes Wochenende in Gent (Belgien) gewappnet. Beim Weltcup-Finale im baden-württembergischen Erlenbach zeigten sie sich eine Woche vor den Titelkämpfen in Gent (Belgien) in blendender Verfassung und gewannen in allen fünf Disziplinen - sowohl beim Turnier als auch im Gesamtweltcup.
Im 1er Kunstfahren der Männer ist Lukas Kohl (RMSV Kirchehrenbach) im Weltcup weiter ungeschlagen. Mit 209,65 ausgefahrenen Punkten war er im Finale erneut eine Klasse für sich und gewann vor Marcel Jüngling (RRV Dornheim), der ebenfalls den Bund Deutscher Radfahrer bei der WM vertreten wird, mit 195,64. Mit 181,23 Punkten fuhr der Spanier Emilio Arellano auf Rang drei. Damit sicherte sich Kohl nach 2018, 2019 und 2021 zum vierten Mal in Folge auch souverän den Weltcup-Gesamtsieg vor Jüngling und Max Maute (RSV Tailingen), der in Erlenbach nach einigen Absteigern den vierten Platz (176,71) belegt hatte.
Für Maute war es der letzte internationale Auftritt; er beendet seine Karriere nach 18 Jahren, um sich auf seine berufliche Laufbahn zu konzentrieren.
Einen deutlichen Sieg feierte auch Ramona Dandl (RKB Solidarität Bruckmühl), die sich mit mit einer perfekten Kür und 190,35 Zählern vor WM-Ersatzfrau Lara Füller (RKV Poppenweiler), die auf 181,07 Punkte kam, durchsetzte. Rang drei belegte Lena Günther (RV Nufringen) mit 176,83 Punkten. Vor ihnen entschied Dandl auch die Gesamtwertung für sich. Die zweite WM-Starterin, Jana Pfann (RKB Solidarität Bruckmühl) war bei keinem der Weltcups am Start.
Die amtierenden Weltmeister im 2er Kunstfahren der Offenen Klasse unterstrichen ebenfalls ihre Ambitionen auf einen neuerlichen WM-Titel. Mit 169,34 Punkten ließen Max Hanselmann/Serafin Schefold (RV Öhringen) keine Zweifel aufkommen und gewannen deutlich vor Nico Rödiger/Lea-Victoria Styber (RSV Langenselbold) mit 156,08 Zählern. Mit Patrick Tisch/Nina Stapf (SG Magstadt/Denkendorf) mit 134,40 Punkten kam eine dritte deutsche Paarung aufs Podest. Den Gesamt-Weltcup konnten Hanselmann/Schefold allerdings nicht für sich entscheiden, nachdem sie nur bei zwei von vier Läufen am Start waren. Dort sicherten sich Rödiger/Styber vor Tisch/Stapf und Hanselmann/Schefold den Gesamterfolg.
Im 2er Kunstfahren der Frauen waren es die Vize-Weltmeisterinnen Caroline Wurth/Sophie-Marie Wöhrle (RV Gutach), die den Sieg in Erlenbach davontrugen. Mit 140,32 Punkten setzten sie sich vor den Trägerinnen des Regenbogentrikots, Selina Marquardt/Helen Vordermeier (SG Oberjesingen/Stuttgart), die 135,45 Punkte erzielten, durch. Den dritten Platz belegte das Schweizer Duo Nadine Zuberbühler/Jeannine Graf mit 114,65 Punkten. In der Weltcup-Gesamtwertung setzten sich allerdings Marquardt/Vordermeier vor Wurth/Wöhrle durch, nachdem diese beim zweiten Lauf hatten passen müssen. Dritte wurden Sina Bäggli/Julia Hämmerli aus der Schweiz.
Während in den anderen Kunstrad-Disziplinen die Entscheidungen relativ deutlich ausfielen, konnte es im 4er Kunstfahren nicht spannender sein. Bei der WM-Generalprobe hatten aber schließlich die Sportlerinnen des RV Mainz-Ebersheim Tijem Karatas, Annika Rosenbach, Stella Rosenbach und Milena Schwarz mit 221,53 Punkten ganz knapp die Nase vorn. Denn das Quartett aus der Schweiz vom Verein Kunstradfahren Uzwil kam mit 221,43 Zählern auf nur 0,1 Punkt weniger und belegte Platz zwei. Auch Kunstrad Baar, ebenfalls aus der Schweiz lag mit 220,41 Punkten nur 1,12 Zähler hinter den Siegerinnen. Den Weltcup-Gesamtsieg holte unterdessen aber der RSV Steinhöring, der mit 205,73 Punkten Rang vier belegte. Das Quartett setzte sich vor Baar und Ebersheim durch.
«Unsere Kunstradfahrerinnen und -fahrer haben beim Weltcup-Finale wieder Sport in Perfektion gezeigt. Wir sind daher sehr zuversichtlich, dass die Weltmeisterschaft am kommenden Wochenende ähnlich erfolgreich verlaufen wird», sagte der für den Hallenradsport zuständige BDR-Vizepräsident Harry Bodmer. Auch Bundestrainer Dieter Maute rechnet mit einem erfolgreichen Abschneiden: «Wir sind in allen Disziplinen Titelfavoriten. Wenn unsere Athletinnen und Athleten das aufs Parkett bringen, was sie können, dann wird es eine gute WM», so Maute, der die Konkurrenz im Vierer am größten bewertet. «Die Schweiz hat ein sehr hohes Leistungsniveau.»