Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Hoffnungsträger Emanuel Buchmann hält den vollen Terminkalender der Radprofis in diesem Herbst für realistisch und freut sich auf viele aufeinanderfolgende Rennen.
«Machbar ist das. Die größeren Rundfahrten müssen natürlich hintereinander und nicht gleichzeitig stattfinden. Dann entsenden die Teams eben andere Profis. Wettermäßig kannst du in Spanien oder Italien noch bis November fahren. Und klassische Eintagesrennen funktionieren auch im Herbst», sagte der 27 Jahre alte Buchmann der «Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen» (HNA).
Derzeit sieht der Kalender vor, dass nach der Tour de France (ab 29. August) noch der Giro d'Italia, die Vuelta und alle wichtigen Frühjahrsklassiker ausgetragen werden. «Ich hoffe darauf. Je stressiger, desto besser für den Radsport», sagte der Profi vom Team Bora-hansgrohe, der im vergangenen Jahr den vierten Rang bei der Tour belegte. Eine Geistertour ohne Zuschauer hält Buchmann weiter für denkbar: «Für die Teams hängt an der Rundfahrt mehr als die Hälfte der finanziellen Jahresplanung. Vor diesem Hintergrund geht es zur Not einmal ohne Zuschauer.»
Für Rick Zabel wäre eine Saison ohne Tour de France «ein verlorenes Jahr». Der Sohn des früheren deutschen Topsprinters Erik Zabel hofft entsprechend, dass der ohnehin schon auf den 29. August verschobene Start der dreiwöchigen Rundfahrt trotz der Coronavirus-Pandemie erfolgen kann. «Ich bin aber skeptisch, ob sich die Lage bis Ende August entspannt», sagte Zabel dem TV-Sender Sky. Einer Geister-Tour ohne Fans kann der 26-Jährige nur wenig abgewinnen: «Niemand will sehen, wie wir leere Berge hochfahren. Da gehören die Zuschauer dazu.»
Zabel befürchtet, dass die Coronavirus-Krise auch finanzielle Auswirkungen auf sein Metier haben wird. «Der Radsport ist eine Sportart, die von Sponsorengeldern abhängt. Wenn eine Wirtschaftsdelle kommt, wird es im Endeffekt auch Teams und Fahrer treffen», sagte Zabel.
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