Gran Sasso (rad-net) - Simon Yates (Mitchelton-Scott) scheint derzeit der beste Fahrer beim Giro d'Italia zu sein. Nachdem der Brite am Ätna das Rosa Trikot erobern konnte, gewann er auch gestern die Bergankunft am Gran Sasso und konnte damit seine Führung im Gesamtklassement wieder etwas ausbauen. Derzeit liegt der 25-Jährige 32 Sekunden vor seinem Teamkollegen Esteban Chaves und 38 vor Titelverteidiger Tom Dumoulin (Sunweb).
«Ich war nicht überrascht, weil ich am Ätna gemerkt habe, dass ich sehr gute Beine hatte», sagte Yates über seinen Sieg. «Aber es war eine sehr schwierige Etappe und sehr lang, so dass ich vor dem Finale nicht 100 Prozent zuversichtlich war.»
Dumoulin verlor auf der gestrigen neunten Etappe zwölf Sekunden, doch Yates rechnet damit, dass der Niederländer sicherlich wieder Zeit gutmachen wird, insbesondere im Zeitfahren. «Er ist immer noch unglaublich stark und es ist sehr schwer, Zeit zu gewinnen. Ich werde Minuten vor dem Zeitfahren brauchen, aber ich habe nur 38 Sekunden. Für mich ist das nicht genug, wir müssen aggressiv sein, um mehr Zeit herauszuholen.» Das Zeitfahren steht auf der 16. Etappe auf dem Programm und führt von Trento nach Rovereto über 34,2 Kilometer.
Yates' Zeitgewinne gegenüber Chris Froome (Sky) und Fabio Aru (UAE Team Emirates) waren eher greifbar. Beide Fahrer zeigten deutliche Zeichen der Verzweiflung, als Yates' Teamkollege Jack Haig hinauf nach Gran Sasso ein zügiges Tempo fuhr. Beide verloren rund zwei Kilometer vor dem Ziel den Anschluss und erreichten den Gipfel mit etwas mehr als einer Minute Rückstand. Froome ist nun auf dem elften Gesamtrang mit 2:27 Minuten Rückstand, während Aru auf den 15. Platz mit 2:36 Mitnuten Rückstand liegt. Schon jetzt scheint es für sie schwierig zu sein, überhaupt noch ums Rosa Trikot mitzufahren.
Dennoch sieht er seine beiden Konkurrenten noch nicht geschlagen: «Vielleicht leidet Froome an seinen Sturzverletzungen oder vielleicht hat er nicht die Form, ich weiß es nicht», sagte Yates. «Ich war überrascht, dass Aru die Zeit verloren hat, aber der Giro ist ein langes Rennen und sie könnten zurückschlagen.»