Münster (dpa) - Der im März bei Tirreno-Adriatico schwer gestürzte Radprofi Linus Gerdemann will in den nächsten Tagen wieder mit dem Straßen-Training beginnenf: «Der Gips ist ab.»
«Die Brüche sind ohne Operation gut zusammengewachsen, aber im verletzten Bein ist das hintere Kreuzband im Knie angerissen und das macht mir zu schaffen. Bisher konnte ich nur auf dem Hometrainer mit einer verkürzten Kurbel etwas treten», sagte der Tour-de-France-Etappengewinner 2007. «Der Arzt gab mir Grünes Licht, soweit es der Schmerz im Knie zulässt, in den nächsten Tagen auch auf die Straße zu gehen - das werde ich tun», sagte der 26-Jährige vom amerikanischen T-Mobile-Nachfolge-Team High Road.
Die Chancen, bei der am 5. Juli startenden Tour de France an den Start gehen zu können, sieht Gerdemann als sehr gering an: «Ich werde natürlich alles versuchen, aber realistischer ist sicher ein Start bei den Olympischen Spielen in Peking.» Auch der Einsatz des zweiten Rundfahrt-Kapitäns Michael Rogers ist ungewiss. Der Australier leidet am Pfeiffer'schen Drüsenfieber.
Den spektakulären Sieg seines Luxemburger Team-Kollegen Kim Kirchen beim Flèche Wallonne hat Gerdemann nicht im Fernsehen verfolgen können. «Ich war bei der Reha, aber ich habe mich unheimlich für ihn gefreut. Er ist ein super netter Typ, der mir im Vorjahr bei der Tour an meinem Tag im Gelben Trikot sehr geholfen hat. Er kennt den Schlussanstieg in Huy in- und auswendig. Das kam ihm zugute», meinte Gerdemann, dessen Team nahezu alle Verbindungen nach Deutschland gekappt hat. So spielte der Klassiker-Sieg Kirchens hierzulande in der Öffentlichkeit, die noch vor einem Jahr jede Bewegung im T-Mobile-Team registrierte, kaum eine Rolle.