Le Grand-Bornand (dpa) - Das vor drei Jahren eingeführte Elite-System von 20 ProTour-Rennställen im Profi-Radsport ist nach Ansicht von Patrice Clerc, Organisationschef der Tour de France, gescheitert.
«Die Reform hat bei den Organisatoren alle Glaubwürdigkeit verloren. Die Medien glauben nicht daran, die Sponsoren nicht und die Teams auch nicht mehr», sagte der Präsident der Tour-Organisation Amaury Sports dem Internet-Portal des TV-Senders France 2. Der seit 2005 schwelende Konflikt mit dem Weltverband UCI und der Tour sei weit von einer Lösung entfernt.
Das Doping-Problem sei noch nie so sichtbar gewesen wie heute. «Was für ein Scheitern!», sagte Clerc. Es gebe immer mehr Stimmen, die dafür der Tour de France die Schuld geben. Dabei halte nur noch die Frankreich-Rundfahrt den Radsport am Leben. «Die Tour ist das Rückgrat, das das ganze Gebäude aufrechterhält», sagte Clerc. Die UCI sei gespalten, wichtige nationale Verbände würden die Reform in Frage stellen.
Solange die UCI-Spitze um Präsident Pat McQuaid behaupte, dem Radsport gehe es gut, sehe er keine Chance auf Erneuerung, betonte Clerc. Jüngste Aussagen des UCI-Präsidenten zu einem Tour-Teilnehmer seien unangebracht. McQuaid hatte erklärt, ein Tour-Sieg des unter Doping-Verdachts stehenden Kasachen Alexander Winokurow (Astana) sei nicht gut für die Glaubwürdigkeit des Sports. Wenn McQuaid genaue Informationen habe, müsse er sprechen. «Wenn es nur ein persönliches Gefühl ist, dann untersagt ihm sein Amt, solche Dinge zu sagen.»