Frankfurt (rad-net) - Das Präsidium des Bundes Deutscher Radfahrer e.V. hat
in einer heutigen Telefonkonferenz die Vorwürfe des ARD-Politmagazins „Report
Mainz“ am gestrigen Montag gegenüber BDR-Vize-Präsident Udo Sprenger erörtert
und teilt dazu folgendes mit:
1. Vizepräsident Udo Sprenger wurde in der ARD-Sendung in seiner früheren
Eigenschaft als Sportlicher Leiter beim Team Nürnberger mit den Vorwürfen
konfrontiert, aktiv am Doping beim Team Nürnberger mitgewirkt zu haben. Diese
Vorwürfe weist Sprenger entschieden zurück und erklärte: „Ich habe Anzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Erklärung erstattet“. Sprenger betont mit aller Entschlossenheit gegen den Gewährsmann von Herrn Seppelt vorzugehen und benennt ein Dutzend Zeugen, die seine Aussagen bestätigen.
2. Die im weiteren Verlauf des ARD-Magazins „Report Mainz“ erhobenen Vorwürfe gegen den Bund Deutscher Radfahrer, er habe Mediziner bei
Veranstaltungen eingesetzt, die in der ehemaligen DDR flächendeckend am
Dopingmissbrauch beteiligt waren, weist der BDR zurück. Dr. Löbl und Dr. Müller
waren nicht im Auftrag des BDR im Einsatz. Als Dachverband hat der BDR die
Hoheit über alle Radsportveranstaltungen, doch bestimmte Aufgaben werden direkt
vom Veranstalter übernommen. Bei der Vielzahl der Veranstaltungen im BDR (mehr
als 250 Rennen im gesamten Bundesgebiet in den Disziplinen Bahn, Straße,
Mountainbike) ist es üblich, dass Veranstalter Ärzte aus der Region
heranziehen, die beispielsweise Anti-Dopingkontrollen begleiten oder als Rennärzte
fungieren. Der Anti-Dopingkommissär, der direkt für die ordnungsgemäße
Abwicklung der Anti-Dopingkontrollen verantwortlich ist, wird dagegen vom BDR
bestimmt. Beim Bundesligarennen „Erzgebirgsrundfahrt“ in Chemnitz wurden Dr.
Müller und Dr. Löbl vom Veranstalter eingesetzt, weil sie dem Verein nahe
stehen. Über ihre früheren Tätigkeiten war dem BDR nichts bekannt.
Der BDR hat allen Vereinen und seinen Landesverbänden empfohlen die beiden Ärzte künftig nicht mehr einzusetzen. „Seit dem vergangenen Jahr sind wir dabei, ein lückenloses Netz von Ärzten zu
schaffen, die bei unseren Veranstaltungen bundesweit eingesetzt werden. Damit
wollen wir solche Fälle künftig ausschließen. Doch das geht nicht von heute
auf morgen,“ sagte BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer. In den Unterlagen des
BDR, der diese an die unabhängige Untersuchungskommission übergeben wird, gehören
Schriften wie: „Doping in der DDR“ von Giselher Spitzer, Bundesinstitut für
Sportwissenschaft sowie „Schlüsseldokumente zum DDR Sport“ Giselher
Spitzer/Teichler/Klaus Reinartz, 1998. In diesen Unterlagen erfolgt keine
namentliche Nennung der beiden Ärzte.
3. Behauptungen des ehemaligen DDR-Sportlers Uwe Trömer sind
nachweislich falsch. In Gesprächen und Schriftwechseln hat der BDR Herrn Trömer
mehrfach Hilfe angeboten und gewährt. Nach Auskunft des damit besonders eng mit
dem Fall befassten BDR-Vizepräsidenten Wolfgang Schoppe ist Herr Trömer mit
Hilfe dieser Unterstützung als DDR-Dopingopfer anerkannt und hat eine
entsprechende Entschädigung erhalten.
Im übrigen bleibt festzuhalten, dass BDR-Präsident Rudolf Scharping
am gestrigen Tage trotz Auslandsaufenthalt per e-mail zwei Mal auf Anrufe von
Herrn Seppelt reagiert hat und um die von Herrn Seppelt zugesagten konkreten
Fragen gebeten hatte. Dies wiederum verbunden mit der Zusage für eine zeitnahe
Antwort zu sorgen. Der Redakteur Seppelt hat seine Zusage nicht eingehalten.