Madrid (dpa) - Spaniens Radprofis sind mit breiter Brust zur WM nach Varese gefahren. Sie haben in diesem Jahr abgeräumt, was abzuräumen ist. Alberto Contador machte mit dem Gewinn der 63. Spanien-Rundfahrt ein historisches Triple mit Erfolgen in allen drei großen Länder-Rundfahrten perfekt.
Carlos Sastre holte den Tour-de-France-Sieg, Samuel Sanchez sicherte sich in Peking überraschend Olympia-Gold und Alejandro Valverde den ProTour-Gesamtsieg. Zum absoluten Rad-Triumph fehlt nun den Spaniern im Angesicht der favorisierten Gastgeber nur noch der WM-Titel in Norditalien.
Übertroffen wird in Spanien die Vorfreude auf dieses «Full House» allerdings noch durch die Spekulationen um das bevorstehende Comeback von Lance Armstrong, das der Texaner am 24. September in New York offiziell bekanntgeben will. Checu Rubiera, Helfer von Armstrong bei fünf seiner sieben Toursiege und im Vorjahr einmal für Contador in dieser Rolle aktiv, schob seinen Abschied aufgrund der Rückkehr-Nachricht seines Ex-Chefs hinaus. «Wenn Lance zurück kommt, mache ich noch ein Jahr weiter», kündigte der Spanier bei der Vuelta an.
Der Amerikaner Levi Leipheimer, nach Bronze im Zeitfahren von Peking, seinen beiden Vuelta-Zeitfahrsiegen und der Absage von Titelverteidiger Fabian Cancellara (Schweiz) erster Aspirant im Kampf gegen die Uhr, nahm Armstrongs Ankündigung scheinbar gelassen auf. «Ich arbeite für den Besten», lautete seine lakonische Antwort in Spanien.
Contador äußerte in Interviews mit internationalen Medien seine Freude über ein mögliches Armstrong-Comeback im Astana-Team, das von seinem Mentor Johan Bruyneel geleitet wird. Der heimischen Sportzeitung «Marca» vertraute der frisch gekürte Vuelta-Triumphator aber an: «Es könnte Planungs-Probleme geben.» Bei der WM stellt er sich aber vorerst in den Dienst des dreifachen Weltmeisters Oscar Freire und des ProTour-Siegers Valverde.
Angesichts der unübersichtlichen Situation im Radsport Rennställe wie Crédit Agricole oder Gerolsteiner hören auf zu existieren, mit Katjuscha, Cervélo und H2O tauchen aber neue Player auf ist gar nicht gesagt, dass Armstrong zu Astana geht. Branchengerüchte brachten ihn sogar in Verbindung zum Team Columbia. Immerhin ist im Stapleton-Rennstall, der sich immer stärker auf den amerikanischen Markt ausrichtet, bereits der wichtigste Armstrong- Helfer George Hincapie aktiv.