Leipzig (dpa) - Der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Rudolf Scharping, will bis Mitte Juni Antworten von Athleten, Trainern und Betreuern auf die Frage, inwieweit diese jemals mit Doping in Berührung gekommen sind.
«Alle müssen sagen, was sie wissen. Sie können sich dafür eine Vertrauensperson aussuchen. Bis Mitte Juni möchte ich die Erklärungen auf dem Tisch haben», sagte Scharping am Rande des Rennens «Neu Seen Classics» in Leipzig. Mit einer Amnestie können geständige Dopingsünder nicht rechnen, aber «mit einer wohlwollenden Beachtung» des Geständnisses. «Wer hingegen leugnet und es wird später eine Schuld festgestellt, wird Konsequenzen zu tragen haben.»
Unterdessen ist das geplante Gespräch zwischen Scharping und U23-Bundestrainer Peter Weibel über dessen mögliche Doping-Vergangenheit ist auf einen unbekannten Termin verschoben worden. Weibel soll bei dem Treffen mit Scharping zu den gegen ihn erhobenen Anschuldigungen der Dopingvergabe an Radrennfahrer in den 80er und 90er Jahren Stellung nehmen.
Der frühere Auswahl-Fahrer Jörg Müller hatte erklärt, er sei schon 1987 während einer Rundfahrt von Weibel persönlich mit Andriol versorgt worden. Weibel habe den Fahrern auch noch weitere Medikamente gegeben. «Ich weiß nicht, was, auch Injektionen», sagte Müller. Unter Weibel hatte der weiter schweigende Jan Ullrich mit dem Sieg bei der Straßen-Weltmeisterschaft 1993 seinen ersten großen Titel geholt.