Peking (rad-net) - Auch im olympischen Einzelzeitfahren sind die Akteurinnen des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in Peking ohne Medaille geblieben. Beim Olympiasieg der Amerkanerin Kristin Armstrong, die sich auf dem 23,5 Kilometer langen Juyogguan-Parcours an der Chinesischen Mauer in 34:51,72 Minuten deutlich durchsetzte, blieb für Judith Arndt mit 1:08,05 Minuten Rückstand Platz sechs, Weltmeisterin Hanka Kupfernagel landete auf Platz elf. Die weiteren Medaillen holten die Britin Emma Pooley und Karin Thürig aus der Schweiz.
Für das deutsche Team ist damit erneut die Suche nach Gründen angesagt: „Ich bin vielleicht zu früh angereist. Die ersten vier Tage ging es mir sehr gut, doch ich habe dann den Wetterumschwung nicht verkraftet. Ich habe alles gegeben, mehr ging nicht. Ich bin ja keine Maschine, bei der man auf den Knopf drückt und die dann anspringt“, sagte die 34-jährige Weltmeisterin, nachdem sie im Ziel ihrer Enttäuschung mit Tränen Luft gemacht hatte. Mit gut eineinhalb Minuten Rückstand war sie in China chancenlos.
Judith Arndt konnte ihre Medaillenhoffnungen schon frühzeitig beenden. Nach gut der Hälfte der Strecke im historischen Badaling hatte sie schon gut eine Minute Rückstand. „Ich habe auf der Abfahrt viel Zeit liegen lassen. Da kann ich einfach nicht mit den Zeitfahrspezialisten mithalten“, so Arndt.
„Die Enttäuschung bei mir ist nicht so groß, schließlich bin ich keine Spezialistin“, sagte Judith Arndt und verteilte damit einen Seitenhieb an ihre Team-Kollegin. Nach der ersten Zwischenzeit hatte sich die amtierende Zeitfahr-Weltmeisterin Kupfernagel, die in der Saison gesundheitliche Probleme hatte, im Bereich der chinesischen Starterin Lang Meng bewegt. Bei der Abfahrt nach elf Kilometern Anstieg holte sie zwar etwas auf, ein Schaltfehler am Beginn der 400 Meter langen Schlusssteigung warf sie aber wieder zurück. „Es war sehr schwer und ich habe gekämpft, aber das war heute nicht mein Tag“, sagte die enttäuschte Hanka Kupfernagel, die jetzt in Denzlingen im Schwarzwald lebt.
Damit gibt es weiter keine neue Medaille auf dem Konto des BDR. Insgesamt hatten die deutschen Straßenfahrerinnen seit 1984, als die Disziplinen in das olympische Programm aufgenommen wurden, drei Silbermedaillen durch Judith Arndt, Hanka Kupfernagel und Jutta Niehaus sowie eine Bronzemedaille durch Sandra Schumacher. Die letzte Medaillenchance für die deutschen Straßenfahrer gibt‘s jetzt im Zeitfahren der Männer über 47,3 Kilometer. Hier starten Stefan Schumacher und Bert Grabsch.
Kristin Armstrong
Ergebnisse:
Gold Kristin Armstrong, Vereinigte Staaten, 34:51,72 Minuten
Silber Emma Pooley, Grobritannien, 35:16,01 Minuten
Bronze Karin Thurig, Schweiz, 35:50,99 Minuten
4. Jeannie Longo-Ciprelli, Frankreich, 35:52,62 Minuten
5. Christine Thorburn, Vereinigte Staaten, 35:54,16 Minuten
6. Judith Arndt, Deutschland, 35:59,77 Stunden
7. Christiane Soeder, Österreich, 36:20,75 Minuten
8. Priska Doppmann, Schweiz, 36:27,79 Minuten
9. Sulfija Sabirowa, Kasachstan, 36:29,47 Minuten
10. Susanne Ljungskog, Schweden, 36:33,50 Minuten
11. Hanka Kupfernagel, Deutschland, 36:35,05 Stunden
12. Tatiana Guderzo, Italien, 36:37,97 Minuten
13. Linda Melanie Villumsen Serup, Dänemark, 36:50,62 Minuten
14. Marianne Vos, Niederlande, 36:58,67 Minuten
15. Nicole Cooke, Grobritannien, 37:14,25 Minuten
16. Natalia Bojarskaja, Russland, 37:14,65 Minuten
17. Min Gao, China, 37:15,23 Minuten
18. Mirjam Melchers-Van Poppel, Niederlande, 37:51,59 Minuten
19. Marta Vilajosana, Spanien, 37:54,99 Minuten
20. Maryline Salvetat, Frankreich, 38:09,72 Minuten
21. Emma Johansson, Schweden, 38:28,83 Minuten
22. Oenone Wood, Australien, 38:53,45 Minuten
23. Edita Pucinskaite, Litauen, 38:55,37 Minuten
24. Alexandra Wrubleski, Kanada, 39:15,42 Minuten
25. Lang Meng, China, 40:51,61 Minuten