Buckow (rad-net) - Die Radbundesliga der Frauen war an diesem Wochenende fest in der Hand des Teams RED BULL aus Frankfurt an der Oder. Stephanie Gronow am Samstag und Christina
Becker am Sonntag sorgten für zwei kaum so erwartete Erfolge auf heimischem Terrain. An beiden Tagen konnten die Oderstädterinnen zudem die
Mannschaftswertung für sich entscheiden. Profitiert haben sie dabei vom Fehlen
der besten deutschen Damen. Die Leipziger Weltmeisterin Judith Arndt und die Cottbuserin Trixi Worrack von der Equipe Nürnberger Versicherung, beide nach den ersten beiden Ligarennen in der Bundesliga in Führung, waren mit dem
einzigen deutschen Frauen-Profi-Team aus Franken beim Weltcup im Einsatz.
"Das war sicher ein Nachteil für die Nürnbergerinnen, aber daraus kann
man unserem Team keinen Vorwurf machen", meinte Frankfurts neuer Trainer,
der Ex-Verfolgungs-Weltmeister Norbert Dürpisch. "Ich habe ein Team am
Start, in dem viele Bahn-Fahrerinnen sind. Wir hatten Defizite am Berg, aber auf
dem Kopfsteinpflaster rund um Buckow kamen unsere Stärken zum Tragen."
Das erste von zwei Rennen in der Kurstadt Buckow sah am
Samstag nach 96 km den Spurterfolg der 25-Jährigen Stephanie Gronow im Spurt
einer fünf Fahrerinnen zählenden Gruppe vor der Geraerin Tina Liebig von der
Equipe Nürnberger und der Berlinerin Birgit Hollmann vom Team Toyota Motor
Company. Vierte wurde Heike Schramm aus Hildburghausen vor Kerstin Forstner aus
Hamburg. Die Gruppe hatte sich bei Kantenwind rund 30 km nach dem Start formiert
und bis zum Schluß einen Vorsprung von knapp einer Minute behauptet.
Am Sonntag dann sorgten im Rennen über 80 km auf einer
viermal zu durchfahrenden Runde mit insgesamt 1,8 km schwerem Kopfsteinpflaster
die Frankfurterinnen frühzeitig dafür, dass sich eine drei Fahrerinnen zählenden
Gruppe absetzen konnte. Mit Christina Becker sowie der Wangenerin Sarah Düster
waren zwei Fahrerinnen im RED-BULL-Trikot dabei. Dazu die Cottbuserin Anke
Wichmann von der Equipe Nürnberger. Auf dem letzten Kopfsteinpflaster-Stück
gut 10 km vor dem Ziel attackierte Becker erfolgreich. Wichmann konnte auf den
letzten Kilometern zwar noch auf Sichtweite herankommen. Einholen gelang ihr
nicht mehr, es blieb bei Platz zwei, während sich Düster noch über Rang drei
freuen konnte., Der Rest kam weit abgeschlagen ins Ziel. In der Gesamtwertung
nach vier Rennen liegt die Arnstädterin Tina Liebig von der Equipe Nürnberger
- am Sonntag erneut Vierte - vorn.
"Wir haben zwei tolle Renntage erlebt, wenn ich dazu
noch die Juniorinnen rechne, ist mir nicht bange, dass wir in zehn Jahren mit fünf
bis zehn Fahrerinnen unter den ersten Zwanzig der Weltrangliste stehen",
zeigte sich Bundestrainer Jochen Dornbusch euphorisch. Er erlebte in den Rennen
der Juniorinnen gleich zwei Tagessiege der Nichte von Tour-Legende Dietrich
Thurau. Über 49 km feierte die junge Fabienne Sandig vom Team Rügenfisch einen
Spurtsieg vor Martina Zwick vom Team Rheinland-Pflaz und Denise Zuckermandel vom
LV Bayern. Am Sonntag über 61 km war sie vor der Cottbuserin Susi Tosch und
Martina Zwick aus Wörth erfolgreich. In der Gesamtwertung der Liga übernahm
sie damit klar die Führung.
Bei den Junioren war am Samstag Marcel Thiel aus Cottbus nach
96 km vor Philipp Klein vom Team Thüringen und Sebastian Koch vom Team Festina
Köln im Massenspurt erfolgreich. Einen Tag später feierten Sebastian Hans -
Sohn eines in den 80er und 90er Jahren erfolgreichen Straßenfahrers - und
Robert Seiler einen Berliner Doppelsieg. Dritter wurde der Thüringer Karsten Heß,
der damit neuer Spitzenreiter der Liga ist.
Im nicht zur Bundesliga zählenden Rennen der Elite über 139 km
sicherte sich Bahnspezialist Stefan Löffler aus Stuttgart den Erfolg. Er gewann
in einer Vierergruppe vor dem Berliner Victor Ulzen, dem ebenfalls aus Berlin
stammenden für Dessau fahrenden Tilo Schüler und dem Berliner Andreas Müller.
Ulzen hatte das Rennen bereits vor zwei Jahren gewonnen, Müller im Vorjahr.
Bei den parallel ausgetragenen Offenen Berliner Mountainbike-Meisterschaften
holte sich Benjamin Ackers in der Eliteklasse den Titel. Ihm reichte ein zweiter
Rang hinter Christoph Hopp aus Weißenfeld. Das Radfest in Buckow endete am
Sonntag mit einem Jedermann-Wettbewerb, bei dem 170 Teilnehmer in den Sattel
stiegen.