Berlin (rad-net) - Die meisten deutschen Sportler mussten lange auf eine Heim-Europameisterschaft warten, für Felix Groß stehen die Titelkämpfe im Berliner Velodrom gleich am Anfang seiner sportlichen Laufbahn. Der 19-Jährige ist jüngster deutscher Fahrer im 27-köpfigen Aufgebot des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Gleich zu Beginn der EM an diesem Mittwoch startet Groß mit dem deutschen Bahnvierer in die Qualifikation der Mannschaftsverfolgung.
«Besser hätte es dieses Jahr nicht laufen können», sagt Felix Groß, der mit der EM-Teilnahme ein starkes erstes Jahr im Elite-Bereich krönt. Nach dem der Leipziger 2016 deutscher Meister auf der Straße und in der Einerverfolgung in der U19 wurde, wechselte er Anfang 2017 zum rad-net ROSE Team. Nach einem eher verhaltenen Beginn, auch aufgrund der Folgen einer Operation am Schlüsselbein, kam der Soldat der Sportfördergruppe ab Mitte des Jahres immer besser in Schwung.
«Felix hat sich sehr, sehr gut entwickelt und gehört seit Juli zu unserer ersten Mannschaft», sagt Bahn-Bundestrainer Sven Meyer. «Er bringt eine Menge Talent mit und ist für sein Alter physisch sehr weit. An der Technik im Vierer muss er natürlich noch arbeiten. Ich wusste, dass Felix ein Mann für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio ist - jetzt ist er schon ein Mann für die Heim-EM in Berlin.»
Möglicherweise bringt Felix Groß als sogenannter Anfahrer den Vierer sogar in Fahrt. Über 500 Meter ist er der schnellste Fahrer im Kader. «Das ist natürlich eine sehr große Aufgabe. Man muss sehr spritzig anfahren und dann die folgenden 3,5 Kilometer auch noch gut verkraften», sagt der EM-Debütant, dessen Bestzeit über 4000 Meter bei 4:23,1 Minuten steht und dem möglicherweise auch noch ein Einzelstart winkt.
Die Anspannung hält sich bisher in Grenzen, es überwiegt eher die Vorfreude. «Es wird bestimmt klasse. Ich freue mich auf das Publikum im Velodrom, das sicher nochmal ein bis zwei Prozent mehr herauskitzeln wird», so Groß.
Sportlich liegt der Fokus natürlich zunächst voll auf der Qualifikation am heutigen Mittwoch. «Wir müssen uns auf jeden Fall für die Top 8 und damit die zweite Runde qualifizieren», sagt er. Bei der WM im April in Hongkong - ohne Groß - belegte das deutsche Flaggschiff nur Platz zwölf. «Es wäre natürlich traumhaft, in die Top 4 zu fahren Das Ziel ist aber recht ambitioniert.» Vielleicht gelingt aber sogar der Sprung auf das Podest - das würde die EM-Premiere für Felix Groß sicher unvergesslich machen.