Wevelgem (dpa) - Alessandro Petacchi und sein Edelhelfer Erik Zabel haben beim belgischen Halbklassiker Gent-Wevelgem wie in San Remo eine bittere Niederlage einstecken müssen, dafür sorgte David Kopp für eine große Überraschung.
Der Norweger Thor Hushovd entriss dem Italiener Petacchi im Finale den Sieg und wurde dabei hart bedrängt vom Gerolsteiner-Profi aus Bonn. Im Spurt einer 20-köpfigen Spitzengruppe verwies Hushovd nach 210 Kilometern Kopp auf den zweiten Platz vor Petacchi. Auch der Münchner Andreas Klier, der das Rennen 2003 als erster deutscher Radprofi gewonnen hatte, zählte in der Spitzengruppe zu den Geschlagenen. «Am Ende fehlten mir nur drei Zentimeter. Aber ich habe Petacchi geschlagen - das ist super», freute sich der frühere T-Mobile-Profi Kopp.
Hinter dem Kemmelberg 37 Kilometer vor dem Ziel war bereits die Vorentscheidung gefallen. Eine Spitzengruppe von etwa 20 Rennfahrern mit Petacchi, Zabel, Heinrich Haussler vom Team Gerolsteiner und George Hincapie (USA) hatte sich gebildet und sorgte mit vereinten Kräften für ein solches Tempo, dass Verfolger keine Chance hatten. Selbst Weltmeister Tom Boonen, der «König» der Flandern-Rundfahrt, kam nicht mehr heran. Er konnte seine Niederlage aber locker wegstecken: Erst am 9. April in Roubaix, wenn er zum zweiten Mal das Double anstrebt, wird es für den Belgier wieder ernst.
Klier hatte alles andere als optimale Unterstützung: Die Personaldecke im T-Mobile-Team wird wegen des Krankenstandes und drei parallel laufender Rennen immer kleiner. Der angeschlagene Steffen Wesemann wollte sich für Paris-Roubaix schonen und trat gar nicht an. Leonardo Bernucci (Italien) stieg nach ein paar Kilometern vom Rad: Da hatte Klier nur noch fünf Mitstreiter.
Anders als im Vorjahr hatte der Sieg diesmal keinen faden Beigeschmack. 2005 nutzte der Belgier Nico Mattan auf den letzten 500 Metern den Windschatten des Autos der Rennleitung und fing so den eigentlich souverän führenden Spanier Juan Antonio Flecha noch ab.