Frankfurt/M. (rad-net) - Hanka Kupfernagel ist enttäuscht, dass es immer noch Männer gibt, die
denken wie ihr belgischer Kollege Johan Museeuw. Vor ihrem Start bei der
Flandern-Rundfahrt hat die Olympia-Zweite von 2000 in einer belgischen
Zeitung lesen müssen, was der der zweifache Weltcup-Sieger vom Radfahren
für Frauen hält. „Eine Frau ist zu elegant, um auf dem Rad zu sitzen“,
hatte er verkündet. Und weiter meint der Belgier, der in diesen Tagen
seine Karriere beendet, die Kombination von Frau und Fahrrad sei keine
gute. „Das ist doch völliger Quatsch“, regt sich Kupfernagel auf.
„Radfahren ist für Frauen genau das Richtige.“
Es sei Gelenk schonend und deshalb gerade für Frauen und Männer, die mit
Übergewicht kämpfen, die ideale Einstiegssportart. Gerade jungen Mädchen
mache das Radfahren Riesenspaß. „Bis zum 16. Lebensjahr ist das Fahrrad
schließlich das schnellste Fortbewegungsmittel“, sagt die 30-Jährige,
„und Radfahren schult neben der Ausdauer auch den Gleichgewichtssinn und
weckt Verständnis für die Technik.“ Ältere könnten die Natur auf dem Rad
besser genießen als bei den meisten anderen Sportarten. „Man erfährt die
Landschaft“, erklärt Hanka Kupfernagel, „im wahrsten Sinne des Wortes.“
Sie empfiehlt allerdings, möglichst oft in der Gruppe unterwegs zu sein.
„Dann macht es doppelt so viel Spaß als allein.“
All’ das bietet der Bund Deutscher Radfahrer am 24. und 25. April bei
Bike on Hobbyradfahrern und solchen, die es werden wollen. Der BDR mit
seinen Vereinen lädt bei der zentralen Auftaktveranstaltung in Cottbus
und an zahlreichen anderen Orten in ganz Deutschland mit Bike on zum
Start in die Saison ein. „Mit Bike on soll durch eine zentrale und viele
dezentrale Veranstaltungen am selben Tag der Blick auf die Vielfalt der
Breitensportangebote des BDR gelenkt werden“, erklärt BDR-Präsidentin
Sylvia Schenk. Auf verkehrsarmen, naturnahen Wegen und betreut durch die
Experten der Radsportvereine kann jeder erfahren, wie genussvoll
Radfahren auch ohne eigene große Vorbereitung ist. Wenn die Fahrer nach
20 bis 30 Kilometern im Ziel sind, werden sie mit Informationen rund ums
Rad versorgt.
In Cottbus arbeitet Lutz Heßlich in der Organisation von Bike on mit.
Der Olympiasieger im Radsprint von 1980 schickt die Mitarbeiter seines
Radladens auf die Strecke, wo sie den erwarteten 3000 Radfahrern bei
Pannen kostenlos mit Rat und Tat zur Seite stehen und die vielen
freiwilligen Helfer vom RSC Cottbus unterstützen. „Meistens sind es
Reifenprobleme, bei denen wir aktiv werden müssen“, sagt der vierfache
Weltmeister. Deshalb empfiehlt er interessierten Hobbyfahrern, den
Luftdruck zu checken, bevor sie sich auf den Weg zu Bike on machen.
Außerdem sollten die Hobbyfahrer vor Bike on schon mal in diesem Jahr
auf dem Fahrrad gesessen haben und es sich zutrauen, 30 Kilometer am
Stück zu fahren. „Dann wird es Spaß machen“, meint Heßlich, „schließlich
passen wir das Tempo der Gruppen bei Bike on immer den schwächsten
Fahrern an.“ Er schwärmt von der „Faszination der Masse von 3000
Fahrern, die sich von Cottbus aus auf den Weg in die fantastische
Landschaft des Spreewaldes machen“. Bike on ist indes nicht auf die
Landschaft rund um Cottbus beschränkt. In ganz Deutschland bieten die
BDR-Vereine Veranstaltungen an, bei denen sich die unterschiedlichsten
Landschaften per Rad erkunden lassen.
Text: BDR-Medienservice