Le-Grand-Bornand (dpa) - Der Radprofi Linus Gerdemann vom Team T-Mobile hat bei der Tour de France das Gelbe Trikot erobert. Der 24-jährige Münsteraner gewann die 7. Etappe zwischen Bourg-en-Bresse und Le-Grand-Bornand in den Alpen.
20 Kilometer vor dem Ziel setzte sich der Nachwuchs-Profi an die Spitze und liegt nun mit einem Vorsprung von 1:24 Minuten vor dem Spanier Inigo Landaluze an der Spitze. Im Ziel stellte sich Gerdemann den Fragen.
dpa: Wie erlebten Sie die Schlussphase der Etappe, die Sie im Alleingang für sich entscheiden konnten?
Gerdemann: «Es war wahnsinnig. Der letzte Kilometer kam mir vor wie ein ganzes Jahr. Das Publikum war unglaublich. Es ist einfach schön, diesen Tag zu erleben. Es ist der größte Tag meiner Karriere. Mein Dank geht auch an die Fernsehzuschauer, die uns trotz aller Probleme die Treue gehalten haben.»
dpa: Ihre Mannschaft T-Mobile war besonders stark von den Doping-Beichten betroffen. Was bedeutet Ihr Sieg für den Kampf gegen Doping?
Gerdemann: «Es hat sich bereits sehr viel geändert. Wir haben schon viel unternommen. Es ist sehr schwer für jüngere Fahrer die Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur T-Mobile ist sauber, viele Teams vertrauen nicht mehr der ,alten Schule'. Aber wir sind im Kampf gegen Doping noch lange nicht am Ziel. Es muss für unseren Sport eine Zukunft geben. Jetzt liegt es auch an den Medien zu zeigen, dass der Radsport auf dem richtigen Weg ist.»
dpa: Was für eine Bedeutung hat Ihr Sieg für den Radsport in Deutschland nach dem Absturz von Jan Ullrich und den Geständnissen?
Gerdemann: «Es ist nicht immer angenehm, sich wie bei T-Mobile den Tests zu unterziehen und morgens Blut abzugeben. Aber wir müssen diese Belastungen auf uns nehmen und auch der Öffentlichkeit klar machen, dass sich unser Sport verändern muss. Es gibt in Deutschland viele gute Fahrer, es ist schwer zu sagen, ob ich der neue Star bin.»