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Werner Franke seinen Rechtsstreit gegen Jan Ullrich vor dem Hamburger Landgericht fortsetzen.
13.11.2008 16:42
Franke kritisiert Ullrich-Verfahren: «Kokolores»

Heidelberg (dpa) - Als «Brutal-Kabarett» hat Anti-Doping-Kämpfer Werner Franke Jan Ullrichs juristischen Sieg über dessen ehemaligen Coast-Teamchef Günter Dahms kritisiert.

Zugleich betonte der Heidelberger Molekularbiologe, seinen Rechtsstreit vor dem Hamburger Landgericht fortsetzen und den früheren Radprofi als Doper entlarven zu wollen. «Bei mir geht es weiter. Wenn ich Recht habe, gehe ich so lange, bis ich Recht kriege», sagte Franke der Deutschen Presse-Agentur dpa. Er habe Belege dafür, dass Ullrich nicht nur 2006, sondern auch bereits 2004 jeweils einen fünfstelligen Euro-Betrag an den Doping-Arzt Eufemiano Fuentes und dessen Kollegen überwiesen habe.

Dass das Düsseldorfer Oberlandesgericht am Vortag bei seiner Entscheidung zugunsten Ullrichs nur den Zeitraum von Januar bis März 2003 berücksichtigt habe, sei «juristisches PISA». Die Düsseldorfer Richter hatten Dahms zur Zahlung von rund einer halben Million Euro an Ullrich verpflichtet, da der ehemalige Rennstallbesitzer aus Essen seine Behauptung nicht belegen konnte, der Tour-de-France-Sieger von 1997 habe zu Coast-Zeiten 2003 gedopt. «Die Art und Weise der Befragung für so einen engen Zeitraum ist physiologischer Kokolores», monierte Franke und fragte rhetorisch, ob diese Prozedur noch an Albernheit zu übertreffen sei. «In einem Jahr dopen sie ja nicht durchgehend jeden Tag. Es wirkt ja über Jahre nach.»

Allerdings hatten die Düsseldorfer Richter Ullrich auch zu der Verwendung von Doping-Mitteln oder -Methoden befragt, die in diesen Zeitraum hätten hineinwirken können. «Der Umfang der Befragung durch das Gericht ist nicht zu beanstanden», befand Dahms-Anwalt Kaspar Marel. Ullrichs früherer Coast-Teamkollege Daniel Becke begrüßte das Düsseldorfer Urteil als «Hommage an den Rechtsstaat», da es keine Beweise gegen Ullrich, den Becke als «talentiertesten Rennfahrer der Welt» bezeichnete, gegeben habe. «Es ist eine sehr nachvollziehbare Geschichte», kommentierte der Erfurter das Urteil. Der 30-Jährige erklärte, niemals bestätigen zu können, «dass Jan Ullrich irgendwann gedopt hat. Ich weiß es einfach nicht.»

Frankes Prozess gegen Ullrich, der alle Verdächtigungen stets zurückgewiesen und in Düsseldorf unter Eid seine Doping-Unschuld für die Zeit Anfang 2003 beteuerte hatte, wird am 28. November fortgesetzt. Darin geht es um Frankes Behauptung, der Wahl-Schweizer habe Fuentes Geld für die Anschaffung illegaler Substanzen bezahlt, wogegen die Ullrich-Seite klagte. Franke erklärte, er wolle Fuentes nach Deutschland holen oder eine Befragung in Spanien mit Übersetzern erwirken.


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