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Heras trug das Trikot des Führenden bei der letztjährigen Vuelta zu Unrecht.
09.02.2006 12:46
Doping: Radprofi Heras zwei Jahre gesperrt

Madrid (dpa) - Der königliche Radsport-Verband Spaniens (RFEC) hat Roberto Heras wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt und dem 31-Jährigen seinen letztjährigen Vuelta-Rekord-Sieg aberkannt

Der zweitplatzierte Russe Denis Mentschow wurde zum Sieger erklärt, womit Heras nicht mehr als erster viermaliger Vuelta-Sieger in der Geschichte der seit 1935 ausgetragenen Rundfahrt geführt wird. Die beiden Spanier Carlos Sastre und Francisco Mancebo rücken auf die Ränge 2 und 3 vor. Heras war in A- und B-Probe positiv auf das als Blut-Dopingmittel verwendete Präparat EPO getestet worden.

Der ertappte Kletter-Spezialist zweifelt die Gültigkeit der Doping-Analyse an und wird sich nach einer Erklärung seiner Anwälte innerhalb eines Monats an den Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne wenden. Darüber hinaus schließt der ehemalige Helfer des siebenfmaligen Tour-de-France-Gewinners Lance Armstrong, der bei seinem ersten Toursieg 1999 ebenfalls mit EPO nachgeholfen haben soll, auch zivilrechtliche Schritte nicht aus. Heras' Anwalt José Maria Buxeda hatte in einem 1500 Seiten starken Dossier versucht, die Analyse-Methode zu erschüttern, worauf der Verband nicht einging.

Die Karriere von Heras dürfte beendet sein. Die Ethik-Charta der ProTour-Teams schreibt vor, dass ein des Dopings überführter Fahrer vier Jahre lang nicht mehr verpflichtet werden darf. Nach dem Fall Heras und dem Schatten, der auf Armstrong liegt, scheint nur einer der Sieger der drei größten Länder-Rundfahrten unbescholten: Der Italiener Paolo Savoldelli, im Vorjahr nach packendem Kampf zum zweiten Mal Gewinner des Giro d'Italia, durchlief alle Doping-Tests bei der Italien-Rundfahrt ohne bekannt gewordene Beanstandung. «Heras' Karriere hat den endgültigen Schlag versetzt bekommen», schrieb die Spanische Sportzeitung «AS». Der Radprofi würde die kommende Zeit nutzen, hieß es weiter, um Sport zu studieren.

«Bergfloh» Heras hatte am 17. September - einem 38,9 Kilometer langen Einzelzeitfahren von Guadalajara nach Alcala de Henares - mit einer für ihn außergewöhnlichen Leistung aufgewartet und damit auch Verdacht erregt. Er fuhr auf der vorletzten Etappe einen sagenhaften Schnitt von über 56 Kilometer pro Stunde und blieb nur hundertstel Sekunden hinter dem Tagessieger Ruben Plaza, einem ausgemachten Zeitfahr-Ass. Am selben Tag wurde Heras positiv auf EPO getestet. Sein Team Liberty Seguros, in dem auch der Ansbacher Jörg Jaksche fährt, stellte den Spanier am 8. November frei. Zweieinhalb Wochen später ergab die Gegenanalyse den gleichen Befund.

Heras beteuert weiter seine Unschuld. «Ich muss das Ergebnis der Tests zur Kenntnis nehmen, aber ich habe erhebliche Zweifel an der Gültigkeit der Nachweis-Methode. Ich habe niemals Doping-Präparate genommen», erklärte Heras in der französischen Sportzeitung «L'Équipe».

Der Spanier war seit 1996 Profi. Vor sechs Jahren betrat er die internationale Bühne, als er erstmals die Vuelta für sich entschied. Danach wechselte er gegen teures Geld zur Sportgruppe US Postal mit Armstrong. Auf den Bergetappen war er der wertvollste Helfer des Texaners. Dies hinderte Heras nicht, in den Jahren 2003 und 2004 die Spanien-Rundfahrt erneut zu gewinnen, womit er die Bestleistung des Schweizers Tony Rominger egalisierte.


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