Kitzbühel (dpa) - 24 Stunden nach dem angekündigten Rückzug des Gerolsteiner-Teams ist dessen nationaler Rivale Milram auch sportlich in die Führungsrolle des deutschen Profi-Radsports geschlüpft.
Beim Prolog der Deutschland-Tour in Tirol düpierte Milram-Olympiasieger Brett Lancaster die Konkurrenz und streifte sich als erster Fahrer das Gelbe Trikot über. Der Australier verwies beim 3,6 Kilometer langen Prolog in Kitzbühel nach 3:59 Minuten den Schweden Gustav Larsson (+0,1 Sekunden Rückstand) und den überraschend starken Sprint-Spezialisten Gerald Ciolek (+2) auf die Plätze. Der Berliner Topfavorit Voigt, der 2006 und 2007 triumphiert hatte, kam am Fuß der legendären Skiabfahrt Streif nur als 52. ins Ziel. «Das ist ein toller Beginn für uns und gibt uns Moral für die Deutschland-Tour», jubelte Milram-Teamchef Gerry van Gerwen.
Mitfavorit Linus Gerdemann vom Columbia-Team meldete mit einem guten siebten Platz (+ 4) erste Ansprüche auf den Gesamtsieg an. «Das ist eine gute Ausgangsposition», erklärte Rückkehrer Gerdemann (Columbia), der zuletzt lange verletzt war. Voigt richtete den Blick indes schon auf die schwere Königsetappe hinauf nach Hochfügen, bei der schon eine Vorentscheidung im Kampf um Gelb fallen dürfte. «Morgen werde ich versuchen, den Schaden zu minimieren», sagte er angesichts seines Rückstands von 12 Sekunden.
Einen Tag nach der Hiobsbotschaft von seinem Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer zeigte Markus Fothen eine Trotzreaktion und komplettierte das gute deutsche Abschneiden. Als Vierter büßte der Neusser nur drei Sekunden auf Lancaster ein und dürfte in dieser Form ebenfalls an der Spitze mitmischen. «Wenn ich den Prolog gut gefahren bin, bin ich immer auch eine gute Rundfahrt gefahren», sagte Fothen.