Les Gets (rad-net) - Der Schweizer Nino Schurter hat eine Woche nach seinem Sieg in Andorra auch das Weltcuprennen im französischen Les Gets gewonnen. Schurter war vier Sekunden schneller als der Italiener Gerhard Kerschbaumer und 38 Sekunden schneller als der Brasilianer Henrique Avancini. Der Kirchheimer Manuel Fumic zeigte sich weiter verbessert und fuhr als 17. erstmals dieses Jahr in die Top 20. Überzeugend auch die beiden jungen Fahrer Georg Egger und Luca Schwarzbauer auf den Plätzen 20 und 25.
Für Manuel Fumic war klar, dass er in Hoch-Savoyen noch nicht unter den besten Zehn mitmischen kann. Doch eine Steigerung gegenüber dem Ergebnis von Andorra (28.) hatte er erwartet.
Durch seinen 13. Rang im Short Track am Freitagabend, stand er in der zweiten Startreihe. «Das hat die Sache schon einfacher gemacht», so Fumic, der nach der ersten Runde an 15. Stelle lag. «Das Tempo konnte ich aber nicht mitgehen, die Beine waren nicht so frisch. Erst ab der dritten Runde lief es dann.» So fuhr er von Position 21 langsam wieder nach vorne und erreichte das erhoffte Top-20-Resultat. «Ich bin echt froh, auch dass ich es bis zum Ende durchziehen konnte. Das war ein gutes Zeichen und ich rechne damit, dass es jetzt Woche für Woche besser gehen wird. Es ist aber ein langer Prozess, bis zur WM hoffe ich wieder in Topform zu sein», so Fumic, der im Frühjahr lange an gesundheitlichen Problemen laboriert hatte.
Seine Schlussrunde war seine Schnellste und doch musste er sich im Sprint um Rang 16 noch dem Niederländer Mathieu van der Poel knapp geschlagen geben. Der war nach der ersten Runde bis auf Position 42 zurückgefallen, dann aufgewacht und ganz stark von hinten gekommen.
Mit Georg Egger als 20. (+3:38) gelang einem zweiten Fahrer die Erfüllung einer B-Norm für die Olympischen Spiele in Tokio. Der 24-Jährige aus dem bayrisch-schwäbischen Aichen fuhr ein beherztes Rennen, ohne aber zu überziehen. Er lag zwischenzeitlich auf Rang 19, musste aber auch Van der Poel an sich vorbei ziehen lassen. Dann kämpfte er mit dem Schweizer Andri Frischknecht um Platz 20, der in Sachen Olympia so wichtig ist und tatsächlich konnte er den Schweizer kurz vor dem Ziel noch passieren und sich diese Position sichern. «Es war mega geil», sagte ein strahlender Georg Egger, «ich bin konstante Runden gefahren und habe keine gefährlichen Fehler gemacht. Das war heute das Maximum und ich sehe mich auf einem guten Weg.»
Fumic und Egger haben jetzt beide zweimal eine B-Norm erfüllt, U23-Fahrer Max Brandl durch seinen heutigen zweiten Rang in der U23-Kategorie einmal eine A-, und einmal eine B-Norm.
Egger freute sich auch darüber, dass er seinen Lexware-Kollegen Luca Schwarzbauer lange bei sich in der Gruppe wiederfand. Der 22-Jährige Nürtinger war einigermaßen überraschend in diesen Regionen zu finden. «Ich hatte zwischendrin schon mal Angst, dass die von hinten kommen und ich das nicht durchhalte. Aber ich wusste, ich muss diese Chance heute nutzen. Platz 25 war mein Ziel und das habe ich erreicht, ich bin ultra froh», so Schwarzbauer, der seinen Kumpel Egger in der fünften Runde ziehen lassen musste.
Bei heißen Temperaturen und viel Staub entwickelte sich im Kampf um den Sieg über die acht Runden ein Ausscheidungsfahren. Häufig machte der Brasilianer Avancini das Tempo, doch Olympiasieger Nino Schurter hatte die Lage immer unter Kontrolle.
An der Spitze blibeen irgendwann nur noch vier Fahrer übrig und dann verlor erst der Tscheche Ondrej Cink den Anschluss und eine Runde vor Schluss auch Henrique Avancini, nachdem Nino Schurter erstmals richtig Druck gemacht hatte.
Gemeinsam mit Kerschbaumer ging er in die Schlussrunde und der Schweizer nutzte dann den zweiten Anstieg, um den Südtiroler abzuhängen. Kerschbaumer verlor zwar nur ein paar Sekunden, doch die reichten Schurter um seinen Rivalen zu distanzieren.
Mit dem 32. Weltcupsieg rückt Schurter in der ewigen Bestenliste dem Rekordhalter Julien Absalon bis auf einen Sieg auf die Pelle. Noch in diesem Jahr könnte er ihn überholen.
Schurter hat die Führung im Gesamtweltcup auf 235 Punkte gegenüber Avancini ausgebaut.