Boulder (rad-net) - Sep Vanmarcke (Cannondale-Drapac) wird Paris-Roubaix verletzungsbedingt verpassen. Der Vierte des Vorjahres brach sich bei seinem Sturz am letzten Sonntag bei der Flandernrundfahrt den kleinen Finger und kann nicht schmerzfrei über das grobe Kopfsteinpflaster in Nordfrankreich fahren.
Der Belgier fuhr bei der «Königin der Klassiker» bereits dreimal in die Top-Fünf, konnte das Rennen aber noch nie gewinnen. In diesem Jahr begann er seine Klassikersaison mit einem vielversprechenden dritten Platz beim Omloop Het Nieuwsblad, den sein Landsmann Greg Van Avermaet zum zweiten Mal infolge gewann. Es sollte bislang jedoch Vanmarckes bestes Frühjahrs-Resultat bleiben. Mehrere Stürze und Magenprobleme hielten den 28-Jährigen immer wieder zurück, der zu Beginn der Saison von LottoNL-Jumbo zum US-Team Cannondale-Drapac gewechselt war.
«Das größte Problem sind meine Hände. Der gebrochene kleine Finger macht es unmöglich, den Lenker oben zu greifen. Ich kann nur mit zwei Fingern bremsen und jedes Mal, wenn ich über ein Schlagloch fahre, ist es sehr schmerzhaft», erklärte Vanmarcke. «Noch schlimmer ist es an der anderen Hand, da hier die Haut an allen Fingern abgeschürft ist. Mit dieser Hand kann ich gar nicht bremsen, das ist einfach zu schmerzhaft. Außerdem habe ich immer noch Probleme mit dem rechten Knie, sodass es sinnlos wäre, am Sonntag zu starten», fügte er hinzu.
Die Enttäuschung wiegt beim Belgier nun schwer, sind die Frühjahrsklassiker seit jeher sein erklärtes Saisonziel. «Ich habe am ersten November angefangen, für diese Rennen zu trainieren. Der Omloop lief noch gut, doch von Strade Bianche an ging es bergab. Ein Sturz, Probleme mit den Rippen, dann Magenprobleme und jetzt wieder ein Sturz. Ich habe also viel gekämpft und musste immer zurückkommen. Es ist eine Enttäuschung. Ich war nie auf meinem Top-Level und konnte nie zeigen, was ich wirklich kann», so Vanmarcke weiter.
Auch Mark Cavendish (Dimension-Data) wird Paris-Roubaix aufgrund einer Verletzung verpassen. Der Brite fuhr im letzten Jahr stark auf, verhalf seinem Kapitän Edvald Boasson Hagen zu Platz fünf und erzielte selbst mit Platz 13 sein bislang bestes Ergebnis. Der 31-Jährige zog sich bereits bei der letzten Etappe von Tirreno-Adriatico Mitte März eine Knöchelverletzung zu und konnte seitdem kein Rennen mehr bestreiten. Nun ist die Verletzung im Training wieder aufgeflammt, sodass Cavendish auch beim gestrigen Scheldeprijs aussetzen musste, den er bereits dreimal gewinnen konnte. Im Gegensatz zu Vanmarcke hat der Sprinter mit der Tour de France seinen Saisonhöhepunkt allerdings noch vor sich.
