Lagos de Saliencia (dpa) - Alberto Contador ist auf dem besten Weg, die Spanien-Rundfahrt nach 2008 und 2012 zum dritten Mal zu gewinnen.
Der 31 Jahre alte Spanier baute auf der ereignisreichen Königsetappe seinen Vorsprung im Gesamtklassement mit 1:36 Minuten vor seinem Landsmann Alejandro Valverde vor dem zweiten Ruhetag an diesem Dienstag aus. Der Brite Chris Froome fuhr bis auf drei Sekunden an Valverde heran.
Eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen dem italienischen Radprofi Gianluca Brambilla und dem Russen Iwan Rowny am vorletzten Anstieg hatte schwerwiegende Folgen. Die Jury, die die Schlägerei aus dem Begleitwagen hautnah erlebte, nahm beide Profis wenig später aus dem Rennen. Brambilla war in einer Spitzengruppe und konnte auf den Tagessieg hoffen, als er 15 Kilometer vor dem Ziel die Rote Karte gezeigt bekam. Für Contador-Helfer Rowny war wenig später Schluss.
Die größten Schwierigkeiten der diesjährigen Vuelta liegen hinter Contador, der die Tour de France nach einem Sturz, bei dem er sich einen Bruch am Schienbeinkopf zugezogen hatte, abgebrochen hatte. Auf der 16. Etappe über 160 Kilometer hatte er seinen Solosieg 1,2 Kilometer vor dem Ziel eingeleitet, als er seinen bravourös kämpfenden Begleiter Froome stehen ließ. Der Toursieger von 2013 kam aber als Zweitplatzierter 15 Sekunden später ins Ziel und ist auf dem Sprung, sich auch in der Gesamtwertung hinter Contador zu setzen.
Für den dreimaligen Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin ist die Vuelta zu Ende. Nach Mitteilung seines sportlichen Leiters Davide Bramati wollte Martin bei den gefährlichen Abfahrten der Königsetappe im Hinblick auf die WM in zwei Wochen in Ponferrada/Spanien kein Sturz-Risiko eingehen. Er trat nicht mehr an. Martin hatte die zehnte Vuelta-Etappe, ein Zeitfahren nach Borja, gewonnen. Er kann als erster Radprofi zum vierten Mal in Serie Weltmeister im Zeitfahren werden.