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Karl Platt und Urs Huber verteidigten die Gesamtführung. Foto: Sabrina Kral
15.03.2016 15:01
Cape Epic: Etappensieg für Centurion-Vaude 2 - Morath vom Helikopter verweht

Saronsberg (rad-net) - Matthias Pfrommer und Nicola Rohrbach haben für Centurion-Vaude die zweite Etappe des Absa Cape Epic gewonnen. Der Calwer und der Schweizer siegten nach 93 Kilometern mit Start und Ziel in Saronsberg vor Karl Platt und Urs Huber (Team Bulls 1), die mit 3:05 Minuten Rückstand ihr Gelbes Trikot verteidigen konnten. Bei den Damen verpassten Adelheid Morath und Sally Bigham den Etappensieg nur um 45 Sekunden.

Die Entscheidung um den Sieg auf der 100. Cape-Epic-Etappe seit Beginn im Jahr 2004 fiel durch einen Defekt bei Deutschen Marathon-Meister Karl Platt. Das Leader-Duo hatte am letzten Anstieg zwischen Kilometer 66 und 75 aus einer vier Teams starken Spitzengruppe heraus das Tempo verschärft. Sie holten einen Vorsprung von 10 bis 15 Sekunden heraus, doch bevor der höchste Punkt erreicht war, hatten Nicola Rohrbach und Matthias Pfrommer die Lücke geschlossen und ging an erster Stelle in den etwa sechs Kilometer langen Downhill. «Heute war es sehr schwer für mich, Matthias war stärker, aber im letzten Anstieg bin ich zurückgekommen und wir haben investiert um als Erste in den Downhill zu kommen», erklärte Rohrbach.

In der staubigen Abfahrt erlitt Karl Platt dann einen Defekt. «Ich habe festgestellt, dass die Felge einen Schaden hat. So mussten wir einen Schlauch reinziehen. Ich denke, das hat uns zwei, bis drei Minuten gekostet. Darüber können wir sehr froh sein, denn wir hätten auch mehr verlieren können», meinte Karl Platt dazu.

Matthias Pfrommer rutschte in einer sandigen Passage einmal weg. «Als ich gesehen habe, dass Bulls einen Defekt haben, sind wir nicht mehr volles Risiko gefahren», erklärte Pfrommer. «Ich bin sehr glücklich über den Sieg, aber sehr kaputt jetzt.»

Die Verlegenheitspaarung vom Team aus Oberschwaben war erst kurzfristig entstanden, nachdem sowohl Markus Kaufmann als auch Jochen Käß ausgefallen waren. Nicola Rohrbach fährt normalerweise für goldwurst-power/Felt und gestartet war das Duo als Backup-Team für Daniel Geismayr/Hermann Pernsteiner. Der war am Montag gestürzt und hatte sich an der Hand verletzt. Die Schmerzen waren schon am ersten Anstieg so groß, dass das erste Centurion-Vaude-Duo den Kontakt verlor. «Da haben wir entschieden, dass wir unsere Chance suchen sollen», erklärte Rohrbach.

Der Schweizer und sein deutscher Partner rückten auch in der Gesamtwertung auf Platz zwei. «Ich denke, das wird sehr schwer das zu halten. Hinter uns sind starke Teams und der Abstand ist gering», meinte Pfrommer. Genau 1:24 Minuten auf Topeak-Ergon mit Alban Lakata/Kristian Hynek beträgt der Abstand, während es nach vorne 6:58 Minuten sind.

Alban Lakata hatte zu einem frühen Zeitpunkt Probleme mit seinem Schuh, so dass er ihm mit Erik Kleinhans vom zweiten Topeak-Ergon-Team tauschen musste.

Auf Rang drei und vier gingen die beiden Trek-Selle San Marco Teams in den letzten Downhill. Doch dann erlitt Damiano Ferraro in der Abfahrt einen Plattfuß. Er bekam Ersatz von seinem zweiten Team, so dass sich Porro und Ferraro den dritten Platz sichern konnten und auch in der Gesamtwertung auf Schlagdistanz bleiben (+9:50).

Damen: Spitz/Belomoina lange in Führung
Die Titelverteidigerinnen haben in Saronsberg ihren ersten Etappensieg in diesem Jahr gelandet. Annika Langvad und Ariane Kleinhans vom Team Spur-Specialized siegten nach 93 Kilometern mit 45 Sekunden Vorsprung auf Adelheid Morath und Sally Bigham (Topeak-Ergon) und 3:19 Minuten vor Sabine Spitz und Yana Belomoina (Sport for Good).

Bei den Damen bewahrheitet sich nach drei Tagen, worüber man im Vorfeld aufgrund der Startliste schon spekuliert hatte: Es geht weitaus enger zu als in den Jahren zuvor. Zudem schreibt das Cape Epic wieder ganz spezielle Geschichten. Bei der dritten Verpflegungsstelle nach etwa 66 Kilometern, lagen die ersten vier Damen-Teams innerhalb von vier Minuten. Adelheid Morath und Sally Bigham führten die Konkurrenz an, 45 Sekunden dahinter folgten Sabine Spitz und Yana Belomoina und noch mal 1:06 Minuten dahinter Annika Langvad und Ariane Kleinhans. Das Duo im orangenen Leaderjersey, Robin de Groot und Jennie Stenerhag (Ascendis Health) folgte an vierter Position.

Bis dahin hatten Spitz/Belomoina eine prägende Rolle gespielt. Das deutsch-ukrainische Duo hatte eine offensive Taktik gewählt. «Wir wollten Druck machen um als Erste in den langen Singletrail-Anstieg hinein zu gehen. Das hat auch gut funktioniert», berichtet Sabine Spitz. Nach den steilen sechs Kilometern erreichten sie die erste Verpflegungsstelle mit 1:14 Minuten Vorsprung auf Adelheid Morath und Sally Bigham, weitere 22 Sekunden dahinter folgten Langvad/Kleinhans. «Wir sind das Tempo weiter gefahren und wollten einfach mal schauen, was wird», erklärte Spitz.

Auf den folgenden 25 Kilometern mit kurzen Anstiegen und Abfahrten wuchs der Vorsprung auf fast zwei Minuten, doch auf dem Weg zur dritten Verpflegungsstelle musste Yana Belomoina mehr und mehr dafür bezahlen, dass sie auf einem Hardtail unterwegs ist. «Das musste sie auf dem ruppigen Gelände leiden», meinte Sabine Spitz.

Morath und Bigham gingen bei Kilometer 60 vorbei und kletterten an erster Stelle den letzten Anstieg nach oben. Langvad/Kleinhans konnten die Deutsche und die Ukrainerin bei Kilometer 80 passieren und im Downhill schlossen die Titelverteidigerinnen auch zum Topeak-Ergon-Duo auf.

Helikopter weht Morath vom Bike
Zuvor allerdings hatte Adelheid Morath ein befremdliches Erlebnis. Der Kamera-Helikopter kam zu nah und wehte die Schwarzwälderin schlicht vom Rad. Mit einer blutenden Wunde am Schienbein konnte sie das Rennen relativ rasch wieder fortsetzen, war über den Vorfall aber erst mal ziemlich konsterniert. Rund zehn Sekunden hätte sie der Vorfall gekostet, meinte Topeak-Ergon Team-Manager David Padfield. «Nicht entscheidend», so der Brite. Eher der Umstand, dass Bigham und Morath im staubigen Downhill nichts riskieren wollten.

Der Helikopter-Pilot habe sich später entschuldigt, nachdem man das bei der Organisation angesprochen hatte, so Padfield.

Robyn de Groot und Jennie Stenerhag, die den Prolog und Etappe 1 gewonnen hatten, wurden Tages-Vierte (+4:15) und liegen in der Gesamtwertung jetzt 3:17 Minuten hinter Spur-Specialized und noch 3:38 Minuten vor Morath und Bigham. Auf Rang vier liegen Spitz/Belomoina mit 15:42 Minuten Differenz schon deutlicher zurück.

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