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Tyler Hamilton hatte schwere Doping-Vorwürfe gegen Armstrong erhoben. Foto (2004): Steffen Schmidt
31.08.2012 12:43
Hamilton erneuert Doping-Anschuldigung gegen Armstrong

New York (dpa) - Der frühere Radprofi Tyler Hamilton hat die Doping-Anschuldigungen gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Lance Armstrong erneuert und deutlich zugespitzt.

«Im Denken von Lance war Doping ein Bestandteil des Lebens, wie Sauerstoff oder die Schwerkraft», schrieb der Amerikaner in seinem Buch «The Secret Race», das am 5. September erscheinen soll. Darin werde es um Hamiltons klinische Depression und «seine komplizierte Beziehung zu Lance Armstrong» gehen, heißt es in der Verlagsankündigung.

Die Zeitung «New York Daily News» hat das Buch nach eigenen Angaben bereits gekauft und zitiert daraus. So habe Hamilton berichtet, dass er im Juni 2000 gemeinsam mit Armstrong und dem Teamkollegen Kevin Livingstone von Frankreich nach Spanien geflogen sei - zur Blutbehandlung beim Teamarzt.

«Du schluckst eine Pille oder klebst dir ein Pflaster oder bekommst eine kleine Injektion - das ist doch nichts. Aber wenn du einen großen, durchsichtigen Plastikbeutel vor dir siehst, wie er sich langsam mit deinem warmen, roten Blut füllt - das vergisst du niemals», wird Hamilton von der Zeitung zitiert.

Hamilton hatte im Mai 2011 schwere Vorwürfe gegen Armstrong erhoben. «Ich sah EPO in seinem Kühlschrank. Ich sah mehr als einmal, wie er es sich gespritzt hat», hatte der Zeitfahr-Olympiasieger von 2004 dem TV-Sender CBS gesagt. Im Rahmen seines Doping-Geständnisses sagte Hamilton umfassend gegen Armstrong aus und bezichtigte diesen des Dopings. Von 1999 bis 2001 war Hamilton als Helfer an den ersten von sieben Toursiegen des Texaners beteiligt.

Noch im vorigen Jahr habe Armstrong gedroht, ihm das Leben zur Hölle zu machen, falls er im Zuge der Ermittlungen gegen ihn aussagen würde. «Wenn du im Zeugenstand bist, werden wir dich in Stücke reißen», zitierte Hamilton seinen früheren Teamkollegen Armstrong. Dieser soll ihn bei einem Treffen in Aspen/Colorado gewarnt haben: «Dann wirst du wie ein dämlicher Idiot dastehen.»

Die US-Anti-Doping-Agentur USADA hatte den siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Armstrong in der vergangenen Woche lebenslang gesperrt und fordert die Aberkennung seiner Erfolge seit 1998.

Hamilton war im April 2009 nach dem dritten Dopingvergehen für acht Jahre gesperrt worden und hatte danach seine Karriere beendet. Das IOC hatte ihm seinen Olympiasieg von 2004 nachträglich aberkannt. Die Goldmedaille wurde dem Russen Wjatscheslaw Jekimow zugesprochen, hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) am 10. August während der Olympischen Spiele in London mitgeteilt. Silber ging an den Amerikaner Bobby Julich, Bronze an den Australier Michael Rogers.


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