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Im Sommer 2016 eröffnet in Baiersbronn das erste offizielle Streckennetz für Mountainbiker. Die ausgewiesenen elf Touren sind zwischen 13 und 81 Kilometer lang und bieten Abwechslung für Familien, Einsteiger und erfahrene Mountainbiker. Foto: Ulrike Klump
09.05.2016 17:27
Erstmals ausgeschilderte Bike-Strecken mit Singletrails: Pilotprojekt im Schwarzwald

Baiersbronn (rad-net) – Rund 400 Kilometer, elf Touren, bis zu 30 Prozent Singletrails: Im Sommer eröffnet in Baiersbronn sein erstes offizielle Streckennetz für Mountainbiker. Die ausgewiesenen Touren sind zwischen 13 und 81 Kilometer lang und bieten Abwechslung für Familien, Einsteiger und erfahrene Mountainbiker. So vielfältig wie die Tourenlängen zeigen sich auch die Streckenabschnitte: Breite Forst- und Schotterwege wechseln mit schmalen Singletrails ab. Auf den ausgewiesenen Strecken erwarten Biker auch gut beschilderte, flowige Trails mit teilweise technisch anspruchsvollen Passagen. Am Stöckerkopf, am Burgkopf und in Bereichen um die Sattelei wurden sogar Teilabschnitte komplett neu gebaut.

Hilfreich: Die technischen Schwierigkeitsgrade der Trailabschnitte sind mit blau, rot und schwarz gekennzeichnet, angelehnt an die bekannten Bezeichnungen in Skigebieten. Besonders wurde bei der Wegführung darauf geachtet, dass schwierige Passagen auf einfachen Wegen umfahrbar sind. So kann jeder eine Tour wählen, die zu den eigenen Fähigkeiten und der Tagesform passt oder sich unterwegs problemlos umentscheiden. Für eine komfortable Orientierung sind alle Touren ab Sommer als kostenlose GPS-Tracks abrufbar oder als Kartenmaterial erhältlich.

Insgesamt rund zwei Drittel der beschilderten Wege werden von Wanderern und Mountainbikern gemeinsam genutzt. Im Mittelpunkt stehen eindeutig das gemeinsame Naturerlebnis und Rücksichtnahme. Trotzdem ist man in Baiersbronn einen Schritt weiter gegangen: In mühevoller Detailarbeit wurden Konfliktpotential und kritische Wege analysiert und dann an Lösungen gearbeitet. So gibt es an einigen Stellen parallel laufende Wegabschnitte für Wanderer und Mountainbiker. An gemeinsamen Erlebnispunkten wie Badeseen, Rastplätzen und Wanderhütten treffen alle wieder aufeinander. Einen besonderen Mehrwert stellt dies beispielsweise für Familien dar, bei denen ein Teil der Familienmitglieder biken und der andere wandern möchte.

Die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG), die Landesforstverwaltung, der Schwarzwaldverein, die Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und Südschwarzwald, die Deutsche Initiative Mountain Bike (DIMB), der Badische Radsportverband sowie der ADFC unterstützen die Initiative «Gemeinsam Natur erleben». Ein leuchtend gelbes Schild mit dem Symbol eines Wanderers und eines Mountainbikers, den Logos der Partner und dem Motto«Gemeinsam Natur erleben» soll um gegenseitige Rücksicht werben. «Wir sind überzeugt davon, dass ein gutes Miteinander im Wald nicht durch pauschale Verbote erreicht werden kann. Vielmehr bedarf es gemeinsam erarbeiteter Regeln sowie der gegenseitigen Rücksichtnahme und des Respekts jedes Einzelnen. Hier setzen wir an und betreiben umfangreiche Aufklärungsarbeit bei allen Waldnutzern», so Patrick Schreib, Tourismusdirektor in Baiersbronn.

Baiersbronn macht damit möglich, worüber viel diskutiert wird. Bisher durften die Wege rund um Baiersbronn, wie in ganz Baden-Württemberg, unter zwei Metern Breite von Mountainbikern nicht genutzt werden. Für das neue Mountainbike-Netz hat die Arbeitsgruppe zahlreiche Ausnahmegenehmigungen erzielt. Aber nicht im Schnelldurchlauf: Mehrere Jahre dauerte die Konzeptausarbeitung. Andreas Reichel, Fachleiter der Mountainbike-Gruppe Baiersbronn, hat die Umsetzung maßgeblich vorangetrieben – immer in enger Abstimmung mit Tourismus, Forst und Wirtschaft. Reichels Anliegen war es, alle an einen Tisch zu bringen und gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. «Ich bin selbst leidenschaftlicher Mountainbiker und seit Jahren rund um den Nationalpark unterwegs. Doch ohne Genehmigung dürfen wir keine geführten Touren oder Technik-Trainings im Gelände anbieten. Das ändert sich nun», so Reichel.

Das Team um Andreas Reichel hat sich während der gesamten Konzeptionsphase von erfahrenen Planern beraten lassen, darunter auch Andrea Wagner von der Firma Tour Konzept. Sie ist Mitglied im Projektteam «kids on bike-NatureRide» der Deutschen Initiative Mountainbike e.V. (DIMB) und hat sich als Rad- und Themenwegplanerin auf Mountainbike-Destinationen im touristischen Naturraum spezialisiert. Mit ihrer Hilfe wurde eine Lösung für die hoch frequentierten Wanderwege gefunden. Parallele Streckenverläufe – zum Beispiel auf dem Weg zur beliebten Wanderhütten Sattelei – sorgen für eine entspannte Atmosphäre. Dazu weist ein Bike Code of Conduct auf faire Verhaltensweisen zwischen Wanderern und Mountainbikern hin.

Die Gemeinde Baiersbronn im nördlichen Schwarzwald ist Baden-Württembergs größte Tourismus-Gemeinde. Sie besteht aus neun Ortsteilen mit 14.500 Einwohnern. Die beiden Marken «Genussraum für die Seele» und «Wanderhimmel» bringen die touristischen Schwerpunkte Baiersbronns auf den Punkt: Kulinarik von der regionalen Spezialität bis zur Drei-Sterne-Küche, ein umfangreiches Aktiv-, Wellness- und Familienangebot sowie ein vorbildliches Wanderwegenetz. Dieses umfasst 550 Kilometer Wanderwege, zum Teil mit thematischem Schwerpunkt, Premium- oder Qualitätsauszeichnung.



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