Amsterdam (rad-net) - Der Vertrag des Erfurters René Wolff als Kurzzeit-Bundestrainer in den Niederlanden läuft Ende des Jahres aus. Bisher hat der 38-Jährige jedoch trotz großer Erfolge noch keine Vertragsverlängerung mit der Koninklijke Nederlandsche Wielren Unie (KNWU) unterschrieben.
Wolff ist seit sechs Jahren Trainer in den Niederlanden und hat seitdem die Sprinter weit nach vorne gebracht. Zu den jüngsten Erfolgen gehören Olympia-Gold in Rio de Janeiro durch Elis Ligtlee im Keirin der Frauen und Silber durch Matthijs Büchli in der selben Disziplin. Im Teamsprint wurden die Niederländer 2016 Vizeweltmeister, genauso wie Theo Bos im 1000-Meter-Zeitfahren, und Ligtlee sicherte sich die Bronzemedaille im 500-Meter-Zeitfahren.
Diese Erfolgsgeschichte will René Wolff nun bis Tokio 2020 fortführen, weiß aber bisher nicht, ob er im kommenden Jahr überhaupt noch Trainer in den Niederlanden ist. Entsprechend frustriert zeigte sich der gebürtige Erfurter. Vor allem mit dem Technischen Direktor Johan Lammerts scheint Wolff im Clinch zu liegen: «Lammerts kommt aus einem System, wo er nie mit einer Leistungsentwicklung umgehen musste», sagte Wolff gegenüber der niederländischen Tageszeitung «De Telegraaf». «Er hat die Teams während der Veranstaltungen begleitet und argumentiert nun von diesem Ansatz her. Das notwendige Wissen für eine Disziplin im Bahnradsport fehlt ihm. Das gilt auch für Tatkraft.»
Inzwischen zeigen sich auch René Wolffs Schützlinge von der Ungewissheit deprimiert. «Wenn René geht, kann man uns einpacken und wegwerfen», sagte Jeffrey Hoogland zur Tageszeitung «Wakker Nederland».
«Ich habe echt Angst, dass er weggeht. Ich mache mir da große Sorgen. Unser Team hat vier Jahre lang mit René funktioniert, wir haben ihm so viel zu verdanken», sagte Elis Ligtlee. «Sie wollen für uns kein Vollzeit-Programm mehr. René würde dann nur noch zwei oder drei Trainingseinheiten die Woche mit uns machen und um den Rest müssten wir uns alleine kümmern. Aber das funktioniert nicht. Wirklich nicht. Wir brauchen ein Team.» Laurine van Riessen äußerte sich noch deutlicher: «Ich habe nur Vertrauen in diesen Prozess, wenn René dabei ist. Ich will so sehr, dass er bleibt, sonst werde ich mit dem Verband nicht mehr trainieren.»
Wolff will sich in der kommenden Woche mit dem niederländischen Radsportverband zusammensetzen.