Rio de Janeiro (rad-net) - Der Italiener Elia Viviani hat sich den Olympiasieg im Omnium gesichert, auch ein Sturz konnte ihn nicht ausbremsen. Im Velodrom von Rio-Barra setzte er sich vor Mark Cavendish (Großbritannien) und dem Olympiasieger von 2012, Lasse Norman Hansen (Dänemark), durch. Roger Kluge blieb trotz einer guten Leistung im abschließenden Punktefahren nur der sechste Rang.
Das Finale des Omniums, das Punktefahren, war hart umkämpft. Gleich zu Beginn zeigten Fernando Gaviria (Kolumbien) und Hansen mit einem Rundengewinn ihre Ambitionen um das Podest auf. Kurze Zeit später setzte auch Kluge nach. Das sollten auch die einzigen Rundengewinne von Rennfahrern bleiben, die vorne im Gesamtklassement lagen, denn danach wurde jeder Angriff - darunter auch wieder welche von Hansen und Kluge - von den Favoriten vereitelt. Viviani, Cavendish & Co. waren stets aufmerksam und konnten immer wieder wichtige Punkte für das Gesamtklassement abgreifen.
Kurz nach Kluges Rundengewinn hätte das Rennen fast eine tragische Wendung genommen. Viviani, der da schon an der Spitze des Gesamtklassements lag, kam zu Fall, nachdem Cavendish durch eine Unachtsamkeit den Koreaner Sanghoon Park umgefahren hatte. Viviani stürzte über Parks Rad und riss dabei auch noch Glenn O'Shea (Australien) mit. Doch der Italiener sprang sofort wieder auf und konnte das Rennen fortsetzen.
«Es war meine Schuld, ich hätte besser gucken sollen, wo ich hinfahre», sagte Cavendish nach dem Rennen und auch Viviani bezeichnete den Vorfall als «normalen Sturz auf der Bahn» und obgleich es ein «schlechter Moment» war, gab er seinem britischen Kontrahenten aber keine Schuld an seinem Sturz. «Der Koreaner war schon neben seinem Rad, normal bleibt man dahinter. Cav war vorne und hat die Richtung gewechselt, das ist normal», erklärte Viviani und sagte weiter: «Als ich den Koreaner vor mir habe stürzen sehen, dachte ich 'Keine Chance, ich stürze auch'. Mein Körper war okay, also bin ich zurück aufs Rad. Mein Adrenalinspiegel ging hoch und so war ich richtig wach. Ich habe auf der Leinwand gesehen, dass ich Führender im Omnium war und konnte nicht weiter nachdenken.»
Am Ende gewann Elia Viviani recht souverän mit 207 Zählern und damit 13 mehr als Mark Cavendish (194). Lasse Norman Hansen kam auf 192 Punkte. Dahinter folgen Fernando Gaviria (181), Thomas Boudat (172/Frankreich) und Roger Kluge (167).
Im Omnium der Frauen führt zur Halbzeit Laura Trott. Die Britin war Zweite im Scratch geworden und gewann die Einerverfolgung sowie das Ausscheidungsfahren und kommt damit auf derzeit 118 Punkte. Hinter ihr folgen Jolien D'Hoore (110/Belgien) und Sarah Hammer (108/USA). Die deutsche Starterin Anna Knauer ist nach einem mäßgen Start und einem guten Ausscheidungsfahren Gesamt-Zehnte und damit auf Kurs ihres Ziels Top Ten.