Aigle (rad-net) - Die UCI hat im Regelwerk der Mountainbiker für 2014 einige Passagen reformiert und angepasst. Künftig werden die Top 16 der Weltcup-Gesamtwertung für die Startaufstellung gesetzt und die Kategorie C3 wird für viele verschiedene Formate geöffnet.
Mit der Änderung der Regel 4.5.015 reagieren die Regelhüter des Radsport-Weltverbands UCI auf die Kritik aus den Reihen der Teams. 2013 wurde bei Weltcup-Rennen die Startaufstellung nur noch nach Weltrangliste vorgenommen, was unter anderem dazu führte, dass zum Beispiel Albstadt-Sieger Daniel McConnell beim zweiten Rennen in seinem weißen Leaderjersey nicht in der ersten Reihe auftauchte.
2014 werden die Top 16 der Weltcup-Gesamtwertung in den ersten beiden Reihen aufgestellt - auch in den beiden U23-Kategorien. Ab der 17. Position gilt die jeweilig aktuelle Weltrangliste. Das wird ab dem zweiten Rennen der Saison der Fall sein. Beim ersten Wettbewerb des Jahres wird von der Nummer eins an die Weltrangliste herangezogen. «Für die UCI ist die Weltrangliste das wichtigste Ranking, weil es alle Ergebnisse mit einbezieht, zum Beispiel auch die WM», erklärt Simon Burney. Der UCI-Mountainbike-Koordinator für die Ausdauer-Disziplinen sieht die neue Regelung als «Kompromiss».
In Sachen Weltcup-Startberechtigung ist der UCI «ein Fehler unterlaufen», wie Burney bekennt. Aus der Tabelle in Punkt 4.5.003 ergibt sich die Startberechtigung in der Elite-Klasse entweder durch mindestens 20 Weltranglistenpunkte oder die Nominierung durch den jeweiligen nationalen Verband (maximal sechs Fahrer). In der U23-Kategorie, und das ist eine Änderung gegenüber 2013, führt die Startberechtigung im U23-Weltcup nur über die Nominierung des nationalen Verbands (maximal sechs Fahrer) oder über die Mitgliedschaft in einem UCI-MTB-Team, nicht aber über die 20-Punkte-Regel. Der Sinn dieser Änderung erschließt sich zunächst einmal nicht.
«Wir diskutieren das aktuell und schauen, ob sich das zeitnah noch mal ändern lässt», sagt Burney. Im U23-Bereich gibt es einige Sportler, die 20 Weltranglistenpunkte auf ihrem Konto haben und nicht Mitglied in einen UCI-Team sind. Sie müssten unter diesen Voraussetzungen vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) nominiert werden und auch in dessen Trikot fahren. Selbst dann, wenn sie die Kosten für den Einsatz selbst bestreiten.
Dass die Tabelle fehlerhaft ist, zeigt auch der Umstand, dass hier noch die U19-Kategorie aufgeführt ist. Im Gegensatz zum Downhill-Weltcup gibt es bekanntlich gar keinen Junioren-Weltcup mehr, sondern nur noch eine kontinental begrenzte Junioren-Serie.
Im Cross-Country wurde die Kategorie C3 (4.2.001) für verschiedene Formate geöffnet. So können jetzt erstmals Eliminator Sprints in dieser Kategorie angemeldet werden und auch international angemeldete Marathon-Rennen außerhalb der UCI Marathon-Serie werden in dieser Kategorie geführt, bei der es für den Sieger zehn Weltranglistenpunkte gibt. Die gehen allerdings in die Cross-Country-Weltrangliste ein.
Mit der Aufweichung der C3-Kategorie hofft die UCI, die Tür für bisher nicht registrierte Wettkämpfe zu öffnen und damit die Auswirkungen des Artikels 1.2.019 im allgemeinen UCI-Regelwerk die Schärfe zu nehmen. Dort geht es um das Verbot für Lizenzfahrer an nicht (bei UCI oder nationalem Verband) gemeldeten Rennen teilzunehmen. «Viele Organisatoren haben sich beklagt, dass sie ihre Rennen gar nicht offiziell anmelden können, weil es das entsprechende Rennformat nicht gibt. Dem wollten wir entgegenkommen», erklärt Burney die Änderung.
Wie der Artikel, der im Frühjahr für aufgeregte Diskussionen sorgte, 2014 tatsächlich angewandt wird, ist weiter offen. Im Frühjahr hatte die UCI angekündigt, für 2013 gewissermaßen nachsichtig mit dem Thema umzugehen. «Das ist eine grundsätzliche Regel, die auch den Straßenrennsport betrifft. Es sollte im Management-Komitee eigentlich diskutiert werden, aber ich habe bis heute nichts von einem Beschluss gehört», so Burney.
Weitere Änderungen im Regelwerk der Mountainbiker:
• Die Länge von Marathon-Rennen, die bei der UCI angemeldet werden können, wurde neu definiert. Jetzt ist alles möglich zwischen 60 und 160 Kilometern.
• Der Team-Relay bei Kontinental-Meisterschaften zählt ab 2014 auch für die Nationen-Weltrangliste. Das galt bisher lediglich für die Staffelrennen bei der Weltmeisterschaft.
• Für die Individual-Weltrangliste zählen künftig maximal fünf anstatt vier Rennen der Kategorie C2 und auch fünf anstatt drei der Kategorie C3. Letzteres dürfte auch mit der oben beschriebenen Ausweitung dieser Kategorie zu tun haben.
• Die Mindest-Breite der Start-Zielgerade (4.2.031) wurde für Cross-Country-Rennen außerhalb von WM und Weltcup auf sechs Meter nach unten korrigiert. Bisher waren grundsätzlich acht Meter gefordert, die allerdings in vielen Rennen überhaupt nicht eingehalten wurden respektive nicht eingehalten werden konnten.
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