Calpe (rad-net) - Trek-Segafredo-Sportdirektor Steven de Jongh glaubt, das Chris Froome bei der kommenden Tour de France schlagbar ist. John Degenkolbs neuer Chef zieht besonders aus der vergangenen Spanienrundfahrt Hoffnung, bei der Team Skys Dominanz mit taktischen Mitteln durchbrochen werden konnte.
«Es gibt viele Wege, Chris Froome und Team Sky zu schlagen. Überraschung ist eine davon – wie man bei der Vuelta gesehen hat. Es hat nicht dazu geführt, dass Alberto Contador die Rundfahrt gewonnen hat, aber in diesen Momenten ist er vielleicht mental stärker», erklärte de Jongh, der von 2013 bis 2016 noch Sportdirektor beim russischen Team Tinkoff war. Die Anspielung bezieht sich auf die 15. Etappe der diesjährigen Vuelta, als Contador auf dem nur 118 Kilometer langen Teilstück bereits in den Anfangskilometern attackierte und am Ende über zwei Minuten auf Froome herausfuhr.
«Wenn etwas passiert, dass sie nicht erwarten oder kontrollieren können, dann zeigen sie ihre Schwächen. Wenn du so gut bist wie Team Sky, kannst du die Anspannung verlieren und das haben wir in der Vuelta gesehen. Daraus muss man einen Vorteil schlagen können. Natürlich ist Chris super stark, aber sie haben dennoch einige taktische Fehler gemacht», so de Jongh weiter. In der kommenden Saison wird Contador mehr Unterstützung erhalten, hatte es besonders während der Tour de France 2016 so ausgesehen, als seien sich die Tinkoff-Fahrer nie ganz sicher gewesen, ob sie für den siebenmaligen Grand Tour-Sieger, für Peter Sagan oder für sich selbst und neue Verträge fahren sollen. 2017 wird «el Pistolero» mit Edelhelfern wie Jarlinson Pantano, Peter Stetina und Bauke Mollema – zumindest auf dem Papier – besser dastehen.
«Er möchte außerdem den Zuschauern beweisen, dass er es noch kann. Er liebt es, zu trainieren und auf dem Rad zu sitzen. Wenn du also immer noch Top-Resultate einfährst und siehts, dass du dich immer noch verbesserst, dann ist es eindeutig die falsche Zeit, um aufzuhören», fügte de Jongh hinzu. «Er hatte 2016 einfach kein Glück. Bei Rennen wie Paris-Nizza oder der Katalonienrundfahrt hat er fast gewonnen. Dann hat er Die Baskenlandrundfahrt gewonnen und wahrscheinlich auch dort begonnen, daran zu zweifeln, ob er wirklich aufhören sollte. Die Konkurrenz ist definitiv stärker geworden, aber er hat sich auch weiterentwickelt. 2014 hätte er die Tour gewonnen, wäre er nicht gestürzt. 2015 war er müde nach dem Giro und dieses Jahr haben ihn letztlich wieder die frühen Stürze gestoppt.»