Bergen (rad-net) - Das Team Sunweb hat für eine kleine Überraschung gesorgt und das Mannschaftszeitfahren bei der Weltmeisterschaft in Bergen (Norwegen) gewonnen. In einem sehr spannenden Rennen setzten sich Lucinda Brand, Leah Kirchmann, Floortje Mackaij, Coryn Rivera, Sabrina Stultiens und Ellen van Dijk zwölf Sekunden vor den Titelverteidigerinnen von Boels-Dolmans durch. Bronze ging wie im vergangenen Jahr an das deutsche Frauen-Profiteam Cervélo-Bigla.
Sunweb fuhr ein sehr cleveres Rennen. An den ersten beiden Zwischenzeiten hatte das Team noch 15 Sekunden hinter Cervélo-Bigla beziehungsweise dann Boels-Dolmans zurückgelegen. Erst an der dritten Zwischenzeit arbeiteten sich die Damen nach vorne, lagen aber nur zwei Zehntelsekunden vor Boels-Dolmans, das im Gegensatz zu den meisten Mannschaften, die bereits auf vier Fahrerinnen dezimiert waren, noch mit sechs Fahrerinnen unterwegs war.
Doch Sunweb hatte sich genug Kräfte für das Finale aufgespart und konnte nochmal zulegen. Zwölf Sekunden nahmen sie auf den rund fünf Kilometern den nächsten Verfolgerinnen noch ab. Cervélo-Bigla mit den Deutschen Stephanie Gaumnitz, Lisa Klein und Clara Koppenburg sowie Lotta Lepistö, Cecilie Uttrup Ludwig und Ashleigh Moolman-Pasio wies nach 42,5 Kilometern 28 Sekunden Rückstand auf.
«Keiner von uns hat das erwartet. Wir wollten aufs Podium fahren. Als wir im Ziel gesehen haben, wie knapp es mit Boels ist, konnten wir das gar nicht glauben. Es war wichtig, über die Anstiege nicht zu überziehen, sonst sprengt das das ganze Team. Wir sind ein tolles Rennen gefahren», sagte Ellen van Dijk, die damit zum vierten Mal Weltmeisterin im Mannschaftszeitfahren wurde. «Ich bin zum vierten Mal Weltmeisterin mit der Mannschaft, mit drei verschiedenen Teams. Dieses Jahr haben wir das nicht erwartet. Sonst war ich immer bei den Favoritenteams, diesmal sind wir als Außenseiter Weltmeister geworden. Das ist eine tolle Genugtuung.»
Pech hatte das Team Canyon-Sram um die Deutschen Lisa Brennauer, Mieke Kröger und Trixi Worrack sowie Hannah Barnes, Elena Cecchini und Alexis Ryan. Sie fuhren um die Medaillen mit, waren aber früh aber auch nur noch zu viert unterwegs. Auf dem kurzen Kopfsteinpflasterstück sprang bei Cecchini die Kette runter und der Rest der Mannschaft musste warten, wodurch wichtige Zeit eingebüßt wurde. Damit stand die Equipe mit Sitz in Leipzig zum ersten Mal seit Einführung der Titelkämpfe im Mannschaftszeitfahren 2012 nicht auf dem Podest.
Ab 15:40 Uhr fahren die Männer-Teams um den WM-Titel.