Höchst (rad-net) - Mit einer Riesenüberraschung endete das achte und letzte Weltcup-Turnier im Radball 2014 in Höchst: Die Tschechen Pavel Smid und Petr Skotak vom TJ Favorit Brünn holten sich den Turniersieg mit einem 7:5-Finalsieg gegen den amtierenden Weltmeister RC Höchst I (Patrick Schnetzer - Markus Bröll) und setzten damit ein Ausrufezeichen für die Heim-WM in vier Wochen, dass in diesem Jahr die WM-Medaillen nicht automatisch an die Nationen Österreich, Schweiz und Deutschland gehen könnten.
Dieser Turniersieg in Höchst ist sicherlich für Tschechien der größte Erfolg seit dem WM-Titel 2008 durch Jiri Hrdlicka und Radim Hason. Tschechiens Serienmeister Smid/Skotak gehören zu den Gründungsmitgliedern anno 2002 im Radball-Weltcup und haben am 28. September 2002 in Oftringen in der Schweiz ihren bisher einzigen gemeinsamen Weltcuperfolg gefeiert. Pavel Smid schaffte mit Jiri Böhm in 2005 ebenfalls in Oftringen seinen zweiten Turniersieg. Für Tschechien ist es im 114. Weltcup erst der 14 Sieg, zuletzt in Europa 2006 in Mücheln durch Berger/Hrdlicka.
Fünf WM-Starter waren im Teilnehmerfeld der zehn Teams aus sechs Nationen vertreten. In der Vorrundengruppe 1 war Weltmeister RC Höchst I der klare Favorit und dieser Rolle wurde das Team voll gerecht. Für Deutschlands zweimaligem Vizemeister RVS Obernfeld gab es schon im ersten Spiel den Schock, denn mit 2:3 Toren stolperte man über den späteren Turniersieger Brünn. Die letzte Hoffnung, mit einem Sieg über den Weltmeister RC Höchst I doch noch ins Halbfinale zu rutschen, wurde bei der 3:5-Niederlage zerstört. Ihren 15. Weltcup beendeten sie mit einem 10:2-Kantersieg über RMV Pfungen als beste BDR-Mannschaft auf Rang fünf.
In der Gruppe 2 hatte der Deutsche Meister SV Eberstadt (für Marco Rossmann spielte Ex-Weltmeister Christian Heß mit Jens Krichbaum) einen schweren Stand, mit 2:2 startete man gegen das Heimteam RC Höchst II recht ordentlich. Der dreifache Weltcup-Gesamtsieger RS Altdorf stellte mit 4:2 Toren gegen RC Höchst II schon früh die Weichen fürs Halbfinale. Mit dem 3:3 zwischen SV Eberstadt und RMV Pfungen wurde es plötzlich in dieser Gruppe zu einem Vierkampf, bemerkenswert das 5:5 im eidgenössischen Duell RS Altdorf gegen RMV Pfungen. Mit großer Mühe rettete RC Höchst II den 2:1-Sieg gegen RMV Pfungen über die Zeit und legte sieben Pluspunkte für Eberstadt vor. Diese konnten mit einem Sieg über RS Altdorf im letzten Gruppenspiel sogar noch Gruppenplatz 1 - mit dem Halbfinalspiel gegen den vermeintlichen leichteren Halbfinal-Gegner Brünn - erreichen. Mit 1:5 Toren war aber der Schweizer Meister die Endstation und gegen das punktgleiche RMV Pfungen wurde sogar das 4-Meter-Schießen um Platz drei der Gruppe mit 2:3 Toren verloren.
Im Spiel um Platz neun und zehn standen sich die WM-Teilnehmer VC Dorlisheim und HZG Beringen gegenüber. Den Test um den Klassenerhalt der A-Gruppe bestanden die Franzosen mit 4:3 Toren. Um Rang sieben spielte SV Eberstadt zum ersten Mal und schaffte mit 3:0 Toren gegen das mit wenigen Trainingseinheiten neu formierte Team RC Höchst III einen Pflichtsieg.
Im ersten Halbfinale gab es das Vereinsduell RC Höchst I gegen II. Österreichs Meister unterstrich mit 5:1 Toren die Berechtigung, die österreichischen Farben bei der WM in Brünn zu vertreten. Die Meister Tschechiens und der Schweiz standen sich im zweiten Halbfinale gegenüber und der Weltmeister 2004 aus Brünn zeigte dem Weltmeister 2012 aus Altdorf, dass schon vor zehn Jahren toller Radballsport geboten wurde. Altdorf war offensichtlich so geschockt, dass es gegen Höchst II im Spiel um Platz drei mit 1:8 Toren eine deftige Niederlage gab.
Im Finale war natürlich der Weltmeister RC Höchst I der klare Favorit und ging planmäßig 1:0 in Führung. Die clevere Spielweise der Brünner Oldies setzte sich dann aber mehr und mehr durch und bei Halbzeit lagen Smid/Skotak 4:2 in Front. Diesen Zwei-Tore-Vorsprung verteidigten die Brünner bis zum Schlusspfiff und schafften einen historischen 7:5-Sieg.
Die 50 Rankingpunkte reichten Favorit Brünn aber nicht mehr, mit ins Weltcup-Finale am 6. Dezember im brandenburgischen Großkoschen zu rutschen, sie verpassten den Einzug um fünf Punkte. Hier sind aus Europa drei Teams aus Österreich (RC Höchst I und II sowie RV Dornbirn) und Deutschland (SV Eberstadt, RVS Obernfeld und RMC Stein) sowie zwei aus der Schweiz (Titelverteidiger RS Altdorf und RV Winterthur) vertreten. Dazu kommt ein Teilnehmer aus Asien (Japan) und mit der Wildcard spielt der Ausrichter RSV Großkoschen (Norman Tuppatsch - Tobias Kolba) mit.