Abu Dhabi (rad-net) - Nairo Quintana (Movistar) hat sich am Rande der Abu Dhabi Tour zur Scheibenbremsen-Debatte geäußert. Der Vuelta-Sieger des letzten Jahres könne das neue Bremssystem zwar von Movistars Ausrüster Canyon beziehen, findet dieses aber aus verschiedenen Gründen nicht gewinnbringend.
«Unser Sponsor Canyon hat Scheibenbremsen, aber meiner Meinung nach sollten wir diese nicht nutzen. Erstens bremsen sie gar nicht so gut und wenn Fahrer mit Scheiben bremsen, hört man das sofort. Zweitens sind sie weniger aerodynamisch und drittens viel schwerer. Schließlich stellen sie in einem Feld von über 100 Fahrern eine Gefahr dar. Für einen Touring-Radfahrer sind sie sicherlich gut oder auch für kleinere Trainingsgruppen. Aber in einem Rennen ist das etwas Anderes», so der Kolumbianer gegenüber Medienvertretern in Abu Dhabi.
Quintana verwies auch auf den Umstand, dass die Bremsleistung mit traditionellen Felgenbremsen nie ein Problem gewesen sei. «Es gibt kein Problem mit den Bremsen, die wir momentan nutzen – sie funktionieren sehr gut. Niemand hat sich jemals beschwert. Sie sind leichter und fühlen sich einfach viel besser an. Doch weder die UCI noch die Hersteller werden einlenken, bevor etwas Tragisches passiert», mahnte er die Beteiligten zur Vernunft.
Die Diskussion flammte nach der Eröffnungsetappe der Abu Dhabi Tour wieder auf, nachdem Team Sky-Profi Owain Doull nach einem Sturz innerhalb des letzten Kilometers Marcel Kittels Scheibenbremse für einen Riss in seinem Schuh verantwortlich gemacht hatte. Kittel verzichtete für den Rest der Rundfahrt auf Scheibenbremsen, konnte Doulls Darstellung aber auch nicht durchweg bestätigen.
Ähnlich wie Quintana hatte sich auch schon Adam Hansen (Lotto-Soudal), Repräsentant der Fahrergewerkschaft CPA bei der Abu Dhabi Tour, geäußert. «Das Traurige ist, das wahrscheinlich erst jemand eine Kugel abfangen muss, bevor etwas passiert», spielte er metaphorisch auf das große Gefahrenpotenzial an. Für Hansen ist klar, dass Kittels Scheibenbremse den Riss in Doulls Schuh verursacht hat. «Es ist schon komisch, wenn man sieht, dass nur ein Fahrer Scheibenbremsen benutzt und ausgerechnet dieser in dem Sturz verwickelt ist. Es gibt Bilder, die zeigen, dass Kittel nicht wirklich in Doulls Nähe war. Auf der anderen Seite ist sein Rad auch nicht in seine Nähe, es könnte beim Sturz sonst wo hingeflogen sein. Wirklich sicher ist natürlich nichts, aber für mich sieht es relativ klar aus».
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