Valsugana (dpa) - Radprofi Nairo Quintana hat auf die Polemiken einiger Konkurrenten im Anschluss an die chaotische Königsetappe zurückhaltend reagiert.
Am Himmelfahrtstag begnügte sich der 24 Jahre alte Kolumbianer damit, seinen schärfsten Konkurrenten Rigoberto Uran in der Gesamtwertung des 97. Giro d'Italia in Schach zu halten. Den Tagessieg im Ziel der 18. Etappe in 1760 Meter Höhe überließ er nach 171 Kilometern seinem Landsmann Julian David Arredondo. Die außergewöhnliche Stärke der Profis aus Kolumbien dokumentierte der Tageszweite Fabio Duarte 18 Sekunden hinter dem Solosieger Arredondo aus der Danilo-Hondo-Mannschaft Trek.
Quintana geht mit 1:41 Minuten Vorsprung auf seinen Landsmann Uran am Freitag auf die 19. Etappe, ein 27 Kilometer langes Bergzeitfahren auf den Monte Grappa. Der 37 Jahre alte Cadel Evans (Australien) fiel von Rang drei im Gesamtklassement auf den neunten Platz zurück und hat kaum noch Chancen auf das Podium am Sonntag in Triest.
Dem Träger des Rosa Trikots waren Vorwürfe gemacht worden, weil er sich angeblich Maßnahmen der Organisatoren auf der Königsetappe widersetzt hatte. Teile der Abfahrt vom 2758 Meter hohen Stilfser Joch sollten am Dienstag zur Minderung der Sturzgefahr durch vorausfahrende Motorräder neutralisiert werden. Aber die Ansage der Veranstalter war nicht eindeutig, einige Profis hielten sich nicht daran - darunter Quintana.
Einige Teams hatten sich danach dafür ausgesprochen, die Ergebnisse der Königsetappe zu annullieren. Aber der Weltverband UCI beendete nach kritischen Worten über die Kommunikationsfähigkeit der Veranstalter die Unstimmigkeiten und ließ die Wertung bestehen.
Eine konzertierte Aktion gegen ihn durch die Konkurrenten bis zum Giro-Finale am kommenden Sonntag fürchtet Quintana nicht. «Ich habe viele Freunde im Peloton. Fahrer der Teams, deren Direktoren gegen die Wertung protestierten, haben mir die Hand geschüttelt», hatte er nach der 17. Etappe erklärt, die der Italiener Stefano Pirazzo am Folgetag der Königsetappe gewonnen hatte. Am Donnerstag jedenfalls blieb Quintana, im Vorjahr Zweiter der Tour de France, unangefochten.