Brüssel (dpa) - Kunden des Doping-Arztes Eufemiano Fuentes fahren im Radsport-Zirkus «weiter ungestraft vorne mit». Das sagte Jans Ullrichs Ex-Betreuer Rudy Pevenage der Nachrichtenagentur dpa nach seiner Beichte in der «L'Èquipe».
Er nahm damit auch Bezug auf die gerade laufende Tour de France. Namen wollte der Belgier nicht nennen: «Ich habe schon unheimlich viel Geld an Anwälte gezahlt, das reicht mir», erklärte der 56-Jährige.
«Ullrich, Basso und Pevenage wurden bestraft, andere, die mit Fuentes zu tun hatten, nicht», sagte der frühere Profi und ehemalige Trägers des Gelben Trikots, der sich zurzeit mit Immobiliengeschäften über Wasser hält. Anfang des Jahres hatte sich Pevenage vom US- Rennstall Rock Racing getrennt. Der Radsport fehle ihm «unheimlich».
Pevenage hatte der französischen Zeitung gestanden, die Reisen für Ullrich zu Fuentes nach Madrid organisiert zu haben. «Ich habe nicht gesagt, Jan hat gedopt», wollte der Belgier noch einmal klarstellen. Dass Ullrichs Blut nachweislich bei Fuentes lagerte, sei laut Pevenage auch nach seinen neuesten Aussagen «kein Beweis für Doping».
«Ich wollte immer nur erreichen, dass der deutsche Radsport mit den Besten mithalten kann - und das ist mir gelungen», sagte der Intimus der einstigen deutschen Sport-Ikone im Rückblick. Um dieses Ziel zu erreichen, war ihm offensichtlich jedes Mittel recht, inklusive Doping: Diese Sichtweise bezeichnete Pevenage am Donnerstag als «reine Interpretation».
Ein «französischer Teamchef» hätte ihn unlängst als «den Teufel des Radsports» bezeichnet. «Das ist nicht wahr», erregte sich Pevenage, der mit dem in der Schweiz lebenden Ullrich Kontakt hält. «Man kann sagen, Rudy Pevenage und Jan Ullrich sind Freunde fürs Leben».