Albstadt (rad-net) - Weltmeisterin Alexandra Engen aus Schweden und der Österreicher Daniel Federspiel sind die ersten Sieger der UCI Mountainbike Weltcup-Saison. In Albstadt gewannen Beide nach packenden Rennen auf einem anspruchsvollen Stadtkurs in Tailfingen. Nadine Rieder und Christian Päffle fuhren als beste Deutsche auf Platz drei und fünf.
Die trotz des trübkalten, aber wider Erwarten trockenen Wetters zahlreichen Zuschauer erlebten hitzige Kämpfe, bei denen es auf dem fairen, schnellen und zudem technisch interessanten Kurs gelegentlich auch zu Rangeleien, Stürzen und Defekten kam. So musste der deutsche Hoffnungsträger Christian Pfäffle seine Ambitionen auf die Finalteilnahme begraben, weil er sich im Halbfinale an einer Treppenabfahrt den Reifen aufschlitzte. Im kleinen Finale revanchierte er sich dafür mit dem Sieg und freute sich über sein erstes Weltcup-Podium. «Ich hoffe, ich kann das nächste Woche wiederholen», blickte er auch gleich voraus. Den Deutschen Meister Simon Gegenheimer ereilte im kleinen Finale an der selben Stelle der Pannenteufel, so dass ihm nur der achte Rang blieb.
Während im Semi-Finale der Schweizer Thomas Litscher den Österreicher Daniel Federspiel noch in die Schranken wies, war die Reihenfolge im Finale umgekehrt. Routinier Federspiel erreichte somit sein «großes Ziel, den ersten Weltcupsieg», obwohl er anders geartete Strecken bevorzugt: «Ich habe gerne steile Anstiege drin. Das Rennen war lang und hart. Ich habe gewonnen, weil ich im Finale nicht vorn gefahren bin, sondern bis zur letzten Kurve mit meinem Angriff gewartet habe.»
Litscher war zufriedener Zweiter, ihm behagte der Kurs sehr: «Er bot gute Überholmöglichkeiten, aber ich habe auch Stellen dafür genutzt, wo niemand damit gerechnet hat.» Vizeweltmeister Miha Halzer gefiel der «typische Sprintkurs» ebenfalls sehr: «Ich bin mit Platz drei sehr glücklich. Um die Spitzenplätze kämpfen - was will man mehr?»
Christian Pfäffle gewann das kleine Finale und durfte sich vor dem Albstädter Publikum als Fünfter auf dem Weltcup-Podium feiern lassen. «Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass ich den Sprint gefahren bin. Das Finale wäre ohne den Defekt wahrscheinlich drin gewesen, aber ich bin sehr glücklich mit meinem ersten Podium», kommentierte Pfäffle.
Alexandra Engen feierte bei den Damen ihren zweiten Sprint-Weltcupsieg, den ersten im Weltmeister-Jersey. Eine Art von Vorentscheidung fiel bereits im Halbfinale, als die Mitfavoritinnen Jolanda Neff aus der Schweiz und Jenny Rissveds aus Schweden die Segel streichen mussten. Rissveds lag in Führung und als Neff attackierte ging in einer Kurve quasi der Platz aus. Beide stürzten, wovon die DM-Dritte Nadine Rieder aus Sonthofen und die Französin Cecile Ravanel profititerten.
Nadine Rieder nutzte die Gunst der Stunde und holte sich im Finale den dritten Platz auf dem Podium. Alexandra Engen bog als Erste in die erste Kurve ein und kontrollierte das Rennen von der Spitze. «Ich wollte von vorne fahren, weil man dann seine eigene Linie fahren kann und in den Steilwandkurven eben so schnell fahren kann, wie man will», erklärte Engen. «Es ist super für das Selbstvertrauen so in die Saison zu starten. Der Kurs hat mir gefallen, man hatte genug Überholmöglichkeiten.»
Kathrin Stirnemann, die im Halbfinale noch schneller gestartet war, gestand, dass ihr im Finale die Kraft gefehlt hat, um anzugreifen. «Ich hatte nicht mehr die Power, aber Platz zwei ist echt cool», meinte sie nach ihrem besten Weltcup-Ergebnis.
Überwältigt war Nadine Rieder von ihrem dritten Platz. «Ich kann es noch gar nicht fassen, dass ich hier auf dem Weltcup-Podium stehe. Ich bin heute viel lockerer an die Sache heran gegangen, als noch bei der Deutschen Meisterschaft vor einer Woche. Das war vermutlich entscheidend», so die 23-Jährige.