Boulder (rad-net) - Der australische Profi Lachlan Morton hat am Samstag den Rekord der Everest-Challenge in Colorado gebrochen. Der Fahrer von EF Pro Cycling fuhr die 8848 Höhenmeter des Mount Everest in 7:32:54 Stunden und brach damit den Rekord auf der Strecke des Short Rist Canyon Climb in der Nähe von Fort Collins (Colorado).
«Lachlan Morton hat die Latte der Herausforderung sehr hoch gelegt. Er ist die Höhenmeter so gefahren, wie man sie fahren sollte», analysierte der vorherige Rekordhalter, Keegan Swenson, nach der Leistung Mortons. «Vielleicht sollten wir eine Kopf-an-Kopf-Challenge fahren.»
Insgesamt 42 Mal ist der 28-jährige Morton eine 1,9 Kilometer lange Steigung, die durchschnittlich elf Prozent Steigung aufweist, hinaufgefahren, nachdem er den anfänglichen Anstieg von 2200 Metern absolviert hatte. Dabei sei der Fahrer nach eigenen Angaben durch die Hölle gegangen: «Die ersten drei Stunden waren schnell vorbei, die Mittleren waren normal, aber die letzten zweieinhalb Stunden haben sich wirklich gezogen.»
Dabei hat der Fahrer auch beachtliches geleistet. In seiner Rekordzeit legte Morton eine Strecke von 169 Kilometern mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,5 km/h zurück, wobei er eine Höchstgeschwindigkeit von 121,3 km/h erreichte. Trotzdem habe die lange Fahrt alleine die größte Herausforderung dargestellt: «Es ist einfach monoton. Du weißt jede Runde wird härter werden. In der letzten Hälfte habe ich wirklich darüber nachgedacht, wie schwierig die Welt gerade ist und wie glücklich ich sein kann, dass mein größtes Problem darin besteht, drei Stunden bergauf zu fahren.»
Ursprünglich wollte der Fahrer die Challenge bereits früher vergangene Woche bestreiten, doch aufgrund einer Lebensmittelvergiftung musste er den Versuch auf Montag verschieben. Als er Samstag dann einen Testlauf starten wollte, endete dieser im finalen Versuch. «Ich hatte an Montag gedacht, doch da musste mein Vater arbeiten. Deshalb haben wir Freitagabend entschieden, die Strecke Samstagmorgen zu testen. Ich mag es, wenn die Dinge familiär sind, in kleiner Runde und nur meinen Vater mit ein paar Wasserflaschen dabei zu haben, hat sich richtig angefühlt. Deshalb habe ich einfach weitergemacht.»
Speziell trainiert habe der Fahrer für die Strecke jedoch nicht. «Ich bin mit meinem Mountainbike in die Berge gefahren und habe dort viel Spaß gehabt und viele Stunden verbracht. Es ist wichtig einen steilen und geraden Anstieg zu finden und ich wollte etwas Lokales haben, deshalb habe ich mich auch viel umgeschaut.» Letztendlich sei Morton fünf bis sechs Stunden die Tage zuvor gefahren, bevor er die spontane Entscheidung am Freitagabend traf und Samstagmorgen mit die Challenge bestritt.
Auch Bora-hansgrohe-Profi Emanuel Buchmann sowie Ex-Profi Phil Gaimon haben in letzter Zeit die Everest-Challenge mit sehr guten Versuchen bestritten, wobei Buchmanns Zeit sogar noch knapp sechs Minuten unter dem neuen Rekord des Australiers lag. Da sich der Ravensburger jedoch nicht an die Regeln der Challenge gehalten und nicht immer wieder denselben Anstieg befahren hat, wurde seine Zeit für die Herausforderung nicht gewertet. Trotzdem weiß Morton, dass sein Ergebnis nicht für die Ewigkeit sein wird: «Es hat Spaß gemacht, aber ich weiß, dass jemand schneller sein wird – das ist der Punkt. [...] Es ist Fortschritt und jeder kann diesen knacken.»