Gruibingen (rad-net) - Die 14. Deutschen Meisterschaften im Mountainbike-Marathon finden am Sonntag im Rahmen des Albtrauf-Marathon im schwäbischen Gruibingen statt. Bei den Herren geht Markus Kaufmann (Centurion-Vaude) als Titelverteidiger, aber nicht unbedingt als Topfavorit, in die 98 Kilometer lange Distanz bei den Herren. Bei den Damen wird die Meisterin auf 87 Kilometern ermittelt. Hier ist Titelverteidigerin Silke Ulrich erneut favorisiert.
Der EM-Dritte Karl Platt (Team Bulls), Kaufmanns Teamkollege Jochen Käß, Vorjahres-Vizemeister Sascha Weber (Craft-Rocky Mountain), Moritz Milatz (Kreidler Werksteam) und sicherlich nicht zuletzt Simon Stiebjahn (Team Bulls), sind nur einige Namen, die am Sonntag in Gruibingen ganz oben stehen könnten.
Zwei DM-Medaillen, Gold im Sprint und Silber im Cross-Country, hat Simon Stiebjahn dieses Jahr schon erobert. Und der 27-Jährige hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er an eine Dritte denkt. «Das ist mein Ziel», sagt Stiebjahn und sein erster Titel auf der Langdistanz liegt auf dem Sägezahn-Profil an der Schwäbischen Alb durchaus im Bereich des Möglichen. Die Anstiege am Albtrauf, den steil abfallen Nordrand des Mittelgebirges, sind zum Teil steil, aber nicht zu lang und damit durchaus ein Terrain, das Stiebjahn liegt.
Er wäre der zweite Fahrer, der bei drei Deutschen Meisterschaften binnen eines Jahres drei Medaillen gewonnen hat. Der Erste war Markus Bauer (Kreidler), aber Stiebjahn wäre der Erste, dem das binnen einer Saison gelingen würde.
Bauer selbst ist im Übrigen auch ernst zu nehmen.
«Ich habe letzte Woche im Allgäu gemeinsam mit Markus Bauer und Martin Frey (Team Bulls) nochmal viel trainiert. Im Moment fehlt noch ein wenig die Frische, aber ich bin zuversichtlich, dass es am Sonntag passt», so Stiebjahn. «Die letzten 27 Kilometern haben es konditionell ordentlich in sich. Da wird sich das Rennen meiner Meinung nach entscheiden», glaubt der 27-Jährige aus Titisee-Neustadt.
Jochen Käß hat in den vergangenen Wochen mehrere schwere Marathons bestritten, um sich «Rennhärte zu holen», wie er sagt. Dem 36-Jährigen ist die DM «schon noch wichtig», lässt der dreifache Meister wissen. Soll heißen: mit ihm ist zu rechnen.
Damen: Zieht Ulrich mit Spitz gleich?
Bei den Damen ist die Situation etwas übersichtlicher. Silke Ulrich (Herzlichst Zypern) muss man da als Favoritin handeln. Die WM-Achte könnte mit ihrem vierten Marathon-Titel mit Sabine Spitz gleichziehen. Die hat vier Meister-Jerseys auf der Langdistanz geholt und Silke Ulrich war bis jetzt 2013, 2014 und im vergangenen Jahr dreimal erfolgreich.
«Nach der Transalp war ich erst einmal krank, aber Ischgl lief dann schon wieder überraschend gut», erklärt Ulrich. Nach einem kleinen «Motivationsloch» freue sie sich jetzt auf die Meisterschaft am Sonntag. «Ich bin gespannt wie es wird.»
Wer könnte sie gefährden? Ob Elisabeth Brandau nach ihrer Schwangerschaft schon wieder so weit ist, um konkurrenzfähig zu sein, bleibt erst mal fraglich. Dass sie versuchen wird, um eine Medaille zu fahren, ist indes klar.
Bettina Janas (Sportograf.com), im Vorjahr schon Dritte in Saalhausen, hat jüngst gute Form an den Tag gelegt. Vorjahres-Vizemeister Stefanie Dohrn (Essen) ist wieder eine Medaillenkandidatin.
Nadine Rieder (AMG-Rotwild) darf man auch zutrauen, im Kampf um die Medaillen mit dabei zu sein. «Mit Nadine ist zu rechnen», meint auch Silke Ulrich, «die hatte jetzt wieder sehr gute Ergebnisse». Die 20-jährige Clarissa Mai (Link Rad Quadrat) hat indes beim Rothaus Bike Giro gezeigt, dass sie auch auf längeren Distanzen mithalten kann. Sie sollte nicht unterschätzt werden.