Ebermannstadt (rad-net) - Bei den Hallenradsport-Weltmeisterschaften in Bremen Ende Oktober war eine der größten Überraschungen, dass Lukas Kohl im 1er Kunstradfahren nicht seinen achten WM-Titel holte. Nun meldete sich der Seriensieger und Dominator des Kunstradsports erstmals zu Wort und beschrieb seine WM-Niederlage als einen «Befreiungsschlag».
Wie so oft, wenn Kohl an den Start geht, stellte sich auch im Vorfeld der diesjährigen WM nur die Frage, wer wohl hinter ihm die Medaillen holen würde. Dass der Ebermannstädter erneut ins Regenbogentrikot fahren würde, stand außer Frage. Denn Kohl legte in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Siegesserie hin. 188 Mal in Folge stand er als Sieger auf dem obersten Treppchen und auch bei den letzten sieben Weltmeisterschaften war er ungeschlagen.
«Meine Vorrunde am Sonntag lief fast perfekt, rundum war ich mit mir sehr zufrieden, ich war in Topform», blickt Kohl in einem Post auf Instagram zurück. Der 28-Jährige qualifizierte sich mit 210,20 Punkten mehr als souverän fürs Finale und hatte als Vorrundenerster fast 16 Punkte Vorsprung auf den späteren Weltmeister Emilio Arellano aus Spanien. «Ich besiegte den Boden», beschreibt Kohl die schwierigen Bodengegebenheiten. «Sie ließen nur hochkonzentrierte Trainingseinheiten zu» - und die sind bei Weltmeisterschaften ohnehin nur kurz und intensiv.
Die Pause zum Finale war kurz, aber Kohl habe sich gut erholen können, auch sein Einfahren verlief gut. Doch unmittelbar vor seinem Finallauf merkte Kohl offenbar schon, das irgendwas nicht stimmte. «Die direkte Wettkampfvorbereitung war jedoch nicht reibungslos. Der 'Tunnel', in den ich mich begebe, hatte Löcher», so Kohl. Dennoch liefen die ersten anderthalb Minuten seiner Kür problemlos. Doch eine kurze Unachtsamkeit brachte dann seine restliche Kür ins Wanken. Er verlor die ersten 10 Punkte. «Danach versuchte ich mich an Schadensbegrenzung und kam nicht mehr richtig in meinen Tunnel zurück, so passierte die zweite Unachtsamkeit», erklärt Kohl, der am Ende 187,00 Punkte erzielte und damit Rang drei belegte.
«Das WM-Finale, mein achtes WM-Finale, durchbrach meine Siegesserie. 188 mal stand ich in Folge auf Platz eins, 188 mal war ich der Sieger. Auch dieses Jahr siegte ich, ich gewann die Bronzemedaille bei der WM in Bremen. Mit dazu gewann ich meinen persönlichen Befreiungsschlag des Drucks eines vermeintlichen Unbesiegbaren», kann der Bayer etwas sehr Positives von der WM mitnehmen.
Entsprechend ließ er sich von seiner Niederlage nach so vielen Jahren des stetigen Erfolgs nicht unterkriegen. Beim Weltcup-Finale am vergangenen Wochenende zeigte er sich wieder in bester Verfassung und holte mit 214,60 Punkten den Tagessieg als auch den Weltcup-Gesamtsieg.
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