Wollongong (rad-net) - Yevgeniy Fedorov hat bei der Weltmeisterschaft im australischen Wollongong das Straßenrennen der Männer U23 gewonnen. Nach einem spannenden Finale setzte er sich im Zweiersprint vor Mathias Vacek (Tschechien) durch. Bester Deutscher war Michel Heßmann auf Rang elf.
Eigentlich lief das Rennen für die deutsche U23-Nationalmannschaft optimal, sie war stets vorne im Feld und auch in der Ausreißergruppe des Tages vertreten. Doch am Ende wurden die Deutschen für ihre Bemühungen nicht belohnt.
Von Beginn des 169,8 Kilometer langen Rennens an diktierten die deutschen U23-Fahrer an das Tempo mit und machten das Rennen, welches zusätzlich von Regen geprägt war, schwer. Dann löste sich eine sechsköpfige Spitzengruppe mit Nationalfahrer Hannes Wilksch, Fabio van den Bossche (Belgien), Petr Kelemen (Tschechien), Mathis Le Berre (Frankreich), Fabian Weiss (Schweiz) und Fran Miholjevic (Kroatien), die bis zu drei Minuten Vorsprung herausholte.
Lange Zeit änderte sich die Situation nicht. Doch bei 69 Kilometern vor dem Ziel versuchte Fedorov ein erstes Mal, nach vorne aufzuschließen - jedoch ohne Erfolg. Damit war allerdings das Finale eröffnet worden. Das Tempo im Peloton hatte sich ordentlich erhöht und 50 Kilometer vor dem Ziel lag der Abstand zu den sechs Ausreißern nur noch bei 20 Sekunden. Kurze Zeit später zerbrach auch die Spitzengruppe und nur Wilksch, Van den Bossche und Le Berre blieben übrig. Trotz mehrerer Angriffe aus dem Feld, dauerte es dennoch bis 26 Kilometer vor dem Ziel, ehe die Ausreißer um Wilksch gestellt wurden. Der Brandenburger ließ sich aber dann nicht zurückfallen, sondern kämpfte bravourös weiter, machte an der Spitze der Verfolgergruppe beziehungsweise des Rest-Feldes Tempo für seinen Teamkollegen Michel Heßmann.
Doch Le Berre wehrte sich noch eine Weile und bekam schließlich Gesellschaft von Fedorov, Vacek und Alec Segaert (Belgien). Das Quartett arbeitete gut zusammen und baute schnell eine größere Lücke auf. Le Berre musste dann jedoch neun Kilometer vor dem Ziel seine Mitstreiter ziehen lassen, auch Segaert ließ kurze Zeit später reißen. Dann machten die Verfolger und der Tempoarbeit von Frankreich und Deutschland noch einmal ernst und lagen fünf Kilometer vor dem Ziel nur noch vier Sekunden hinter dem Duo Fedorov und Vacek. Doch dann gingen die Helfer aus und der Rest war sich uneinig, sodass der Abstand schnell wieder anwuchs.
Im Sprint zu zweit belauerten sich die beiden Fahrer zunächst etwas, doch Fedorov war klar der stärkere und setzte sich klar vor Vacek durch. Drei Sekunden später führte U23-Zeitfahr-Weltmeister Søren Wærenskjold als Dritter das Feld über den Zielstrich. Heßmann kam ebenfalls mit den Verfolgern ins Ziel und wurde Elfter.
«Die Leistungen waren gut, aber wir hatten schon auf ein besseres Ergebnis gehofft», erklärte U23-Bundestrainer Ralf Grabsch und sagte weiter: «Hannes Wilksch hat ein bärenstarkes Rennen gefahren. Zum Schluss hat ein Fahrer in der Verfolgergruppe gefehlt, um Michel noch zu unterstützen. Es wäre schön gewesen, wenn wir die tolle Saison mit einem guten WM-Ergebnis hätten abschließen können, aber es hat nicht sollen sein.» Das bestätigte auch Michel Heßmann: «Es war ein sauhartes Rennen, extrem schwierig zu fahren. Ich hätte in der letzten Runde noch jemanden gebraucht, der mich am letzten Anstieg noch unterstützt hätte. Das Rennen war im Finale einfach zu schnell, um noch mal wegzukommen. Außerdem hatte ich in dieser Phase auch Krämpfe. Trotzdem wollte ich es im Sprint versuchen, war aber dann eingebaut. Wir haben trotzdem Teamstärke gezeigt und viel aus dem Rennen rausgeholt.» Und Hannes Wilksch sagte: «Es war verdammt hart. Ich bin den ganzen Tag von vorn Vollgas gefahren, habe mich am Ende noch mal aufgeopfert, noch mal versucht, die Gruppe zu holen und Michel zu unterstützen. Aber dann war ich einfach leer.»