Paris (dpa) - Vor einem Jahr war Kristina Vogel die große Gewinnerin. Diesmal ist die kleine Erfurterin bei der Bahn-WM vor den Toren von Paris als dreifache Titelträgerin von Cali die Gejagte. «Es ist definitiv was anderes, ich stehe noch mehr unter Druck», sagte die 24-Jährige.
«Es ist immer leichter, Titel zu gewinnen, als sie zu verteidigen. Aber die Form ist da, und ich bin guter Dinge», erklärte die dreifache Weltmeisterin, die vor einem Jahr der Konkurrenz in Teamsprint, Sprint und Keirin das Hinterrad zeigte.
Schon der WM-Auftakt zu den 19 Entscheidungen am Mittwoch im Teamsprint zusammen mit Miriam Welte aus Kaiserslautern könnte richtungsweisend sein - für Vogel und das deutsche Team. In diesem Winter sind die Olympiasiegerinnen und dreimaligen Weltmeisterinnen sieglos. «Es wird, enger als je zuvor», meinte Vogel, die von einem Dreikampf mit Russland und China um Gold ausgeht.
«Drei Titel zu verlangen, wäre vermessen. Sicher wird es auch auf die Tagesform ankommen», sagte Bundestrainer Detlef Uibel und dämpfte überzogene Erwartungen an Vogel. Prognosen für die erfolgsverwöhnten Sprinter sind nach einer Weltcup-Saison mit diversen Rückschlägen ebenfalls schwierig. Vor allem zur Form der gesundheitlich angeschlagenen Robert Förstemann (Gera), Stefan Bötticher (Chemnitz) und Maximilian Levy (Cottbus) gibt es mehr Fragen als Antworten.
«Wir müssen uns trotzdem am Ergebnis der WM in Cali messen lassen. Unsere Zielstellung ist deshalb, erneut in allen Disziplinen um eine Medaille zu kämpfen», sagte Uibel, der vor allem auf Joachim Eilers aus Chemnitz setzt. Der Aufsteiger der Saison bekommt als einziger Fahrer drei Einsätze und soll die Teamsprinter am Mittwoch als Schlussfahrer zurück zu Gold führen. «Wir würden sehr gern den Titel zurückholen. Allerdings ist das Feld noch enger geworden», meinte Uibel.
Der deutsche Bahnvierer soll den Aufwärtstrend des Winters bestätigen. «Es geht vor allem darum, den angestrebten Qualifikationsplatz für Olympia 2016 zu sichern», sagte BDR-Sportdirektor Patrick Moster. Nach EM-Silber träumen einige aber schon von mehr. Die bislang letzte WM-Plakette für ein BDR-Quartett gab es vor 13 Jahren. «Wir haben gezeigt, wohin wir fahren können. Ich denke, dass eine Medaille möglich ist», sagte der Berliner Maximilian Beyer.