Clare (dpa) - Radprofi André Greipel aus Hürth hat in einem dramatischen Sprint die erste Etappe der Tour Down Under gewonnen. Doch sein Erfolg in Australien geriet wegen der Sturzverletzungen des Belgiers Jurgen Roelandts und des Franzosen Frédéric Guesdon fast zur Randnotiz.
Nach 149 Kilometern hatte sich der gebürtige Rostocker, der die Rundfahrt zum Saisonauftakt 2008 und 2010 gewonnen hatte, bei über 40 Grad Hitze in einem Fotofinish gegen Alessandro Petacchi (Italien) durchgesetzt. Bevor beide Sprinter mit Haken und Ösen um den Sieg in Clare kämpften, waren etwa 20 Fahrer knapp 1000 Meter vor dem Zielstrich gestürzt. Drei Profis kamen ins Krankenhaus.
Beim belgischen Meister Roelandts, einem der wichtigsten Greipel-Helfer, wurde eine Halswirbelfraktur diagnostiziert - nach Informationen belgischer Medien ohne Lähmungserscheinungen. Guesdon brach sich nach übereinstimmenden Medienberichten die Hüfte, Matteo Montaguti (Italien) kam glimpflich davon. Auch eine 70-jährige Zuschauerin wurde nach Angaben der Veranstalter leicht verletzt.
Nach der Zieldurchfahrt hatte es hitzige Diskussionen der Erstplatzierten gegeben, weil Greipel dem Altmeister aus Italien unsaubere Fahrweise vorwarf. «Petacchi zog nach rechts herüber. Er ist ein großer Star, aber so was sollte er nicht machen. Durch seine Aktion stürzten zwei meiner Teamkollegen», sagte Greipel nach dem Rennen. Petacchi konterte und hatte auch die Rennleitung auf seiner Seite, die ihn nicht bestrafte: «Ich hatte genug Platz gelassen - schließlich hat mich Greipel ja passiert».
Seine herausragende Frühform hatte der 29 Jahre alte Greipel schon beim Tour-Aufgalopp am vergangenen Sonntag bewiesen, als er ein Kriterium in Adelaide vor 110 000 Zuschauern gewann. Er ist der erste Radprofi, der die Rundfahrt durch Südaustralien zum dritten Mal gewinnen kann.