Frankfurt (rad-net) - In dieser Woche beginnen in Rio die Bahn-Wettbewerbe, sowohl für die Männer als auch die Frauen. Direkt zu Beginn, am Donnerstag, wird auch Mieke Kröger im Einsatz sein. Sie startet mit dem deutschen Frauen-Quartett in der Mannschaftsverfolgung.
Zwar sind die Aussichten des deutschen Quartetts bescheiden, einen Platz zwischen fünf und acht erwarten sich aber die vier deutschen Starterinnen. Von einer Medaille zu träumen wäre unrealisitisch. Die Konkurrenz ist stark. Aber der deutsche Frauen-Vierer hat aufgeholt. Im letzten Jahr schaffte er Silber bei den U23-Europameisterschaften, legte die 4000 Meter in 4:30,6 Minuten zurück und lag damit nur eine knappe Sekunde hinter dem deutschen Rekord und hinter dem Quartett aus Weißrussland, das sich den Titel holte.
Mieke Kröger ist ein Allroundtalent, Weltklasse im Zeitfahren, superstark auf der Bahn. Experten vergleichen sie mit Ellen van Dijk, der Niederländerin, die in den letzten Jahren viele internationale Zeitfahr-Wettbewerbe dominierte und 2013 Weltmeisterin wurde. Ihre erste WM-Medaille in der Eliteklasse hat sie vor zwei Jahren im spanischen Ponferrada knapp verpasst. Bei der Straßen-WM wurde sie im Zeitfahren Vierte. Eine starke Leistung. Wenige Wochen zuvor gewann sie den EM-Titel in dieser Disziplin, wurde außerdem Europameisterin in der Einerverfolgung, wie schon 2011 bei den Juniorinnen.
«Mieke weiß gar nicht, wie stark sie ist», sagt ihr Coach Ronny Lauke. Für sein Team, Canyon-Sram, startet Kröger seit letztem Jahr.
«Ich bin Mieke Kröger. Seit dem 18. Dezember 2008 besitze ich ein Rennrad.» So lauten die ersten Sätze auf der Homepage der Bielefelderin. Tatsächlich hat sie erst mit 15 Jahren mit dem Radsport begonnen, bei Teutoburg Brackwede in Bielefeld. Dorthin zieht es sie immer wieder zurück, auch wenn sie inzwischen in Köln lebt und studiert und in Sachen Radsport viel unterwegs ist. Dass sie zu den Top-Five im deutschen Frauenradsport gehört und auch international mehr und mehr im Rampenlicht steht, ist ihr gar nicht so bewusst. «Ich fühle mich eigentlich gar nicht als Vollprofi, auch wenn es anders ist. Aber ich bin doch immer noch die Mieke», sagt die Studentin der Ernährungswissenschaften, die zu Hause am liebsten den Obstsalat vom Papa isst.
Im Juni 2015 wurde sie deutsche Zeitfahrmeisterin und verdrängte Weltmeisterin Lisa Brennauer auf den Silberrang, was sie selbst am meisten überraschte. In diesem Jahr gelang es ihr nicht, diesen Titel zu verteidigen, da war Trixi Worrack schneller auf dem eher hügeligen Kurs in Thüringen. Doch zwei Tage später schlug sie wieder zu: wurde in Erfurt deutsche Straßenmeisterin, vor Teamkollegin Lisa Brennauer, die den Spurt der Verfolgerinnen gewann. Mieke Kröger hatte sich unterwegs einfach aus dem Staub gemacht und wurde erst im Ziel wieder gesehen. Auf die Straßenwettbewerbe in Rio verzichtet sie aber. Der Kurs ist zu schwer für sie, zu steil, zu viele Berge.
Doch auf der Bahn, da will sie mit den übrigen drei Mädels kämpfen. Und nach den Wettkämpfen, da hat sie sich schon ganz fest etwas vorgenommen: «Ich möchte eine Kokosnuss essen, eine richtig frische, keine, die erst im Flugzeug und dann in irgendwelchen Hallen gelagert hat, sondern eine richtig frische Kokosnuss», freut sich schon jetzt auf diese kulinarische Köstlichkeit.
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