Terminillo (dpa) - Alexander Winokurow hat beim 93. Giro d'Italia wieder die Regie übernommen. Der kasachische Astana-Kapitän verteidigte bei der ersten Bergankunft als Tagesachter sein Rosa Trikot, das er 24 Stunden zuvor dem gestürzten Italiener Vincenzo Nibali abgenommen hatte.
Den Sieg im Ziel der achten Etappe auf dem 1668 Meter hohen Monte Terminillo holte sich der dänische Radprofi Chris Anker Sörensen vor dem Italiener Simone Stortoni. «Es ist gut gelaufen», sagte Winokurow, klagte aber über «schwere Beine».
In der Gesamtwertung führt der 36-Jährige, der nach abgesessener Doping-Sperre weiter überraschend stark auftrumpft, vor Weltmeister Cadel Evans (+1:12 Minute). Der Australier hatte nach einer Schlammschlacht den siebten Streckenabschnitt für sich entschieden und seine Ambitionen auf den Giro-Sieg unterstrichen.
Einen bitteren Tag erlebte das Milram-Team. Zuerst stieg Fabian Wegmann wegen Rücken- und Beinbeschwerden vorzeitig aus, dann musste Kapitän Linus Gerdemann abreißen lassen und verlor mehr als sieben Minuten. «Für uns ist das ein herber Verlust, weil er immer einer ist, der eine Etappe gewinnen kann», kommentierte der Sportliche Leiter Christian Henn das Wegmann-Aus.
Lange hatte eine 17-köpfige Ausreißergruppe die achte Etappe bestimmt. Am Ende des 16,1 Kilometer langen Schlussanstiegs hinauf zum Monte Terminillo war Sörensen dann allein und rettete den knappen Vorsprung auf die herbeigeeilten Spitzenfahrer über die Zeit. Die Favoriten um Winokurow und Evans rollten 56 Sekunden später ins Ziel. «Man hat die Müdigkeit bei allen gemerkt», sagte Winokurow.
24 Stunden zuvor hatte Evans nach einer Regen- und Schlammschlacht, bei der der Italiener Nibali zu Fall kam und sein Rosa Trikot an Winokurow abtreten musste, in der Toskana gejubelt. Der Australier setzte sich mit staubverschmiertem Gesicht vor Damiano Cunego und dem Tagesdritten Winokurow durch. «Jetzt bin ich wieder im Rennen», sagte BMC-Kapitän Evans, der sich im bisherigen Giro-Verlauf als schärfster Winokurow-Widersacher entpuppt hat.