Sankt Wendel (dpa) - Das Rennen seines Lebens reichte nicht für die erhoffte Medaille. Philipp Walsleben aus Kleinmachnow musste bei der Rad-Cross-Weltmeisterschaft im saarländischen Sankt Wendel die Stärke der Konkurrenz anerkennen. Er musste mit Rang fünf zufrieden sein.
Auch die vierfache Titelträgerin Hanka Kupfernagel (Staufen) ging auf Rang vier bei der Medaillenvergabe leer aus. Der Tscheche Zdenek Stybar feierte vor rund 25 000 Zuschauern die angekündigte Titelverteidigung in überlegener Manier. Nach zehn Runden á 2,5 Kilometer siegte der Tscheche in 1:06:37 Stunden vor den Belgiern Sven Nys und Kevin Pauwels. Walsleben musste sich im Sprint geschlagen geben und wurde Fünfter.
«Es war ein super-starkes Rennen von ihm. Er ist leider ein Opfer der Taktik der Belgier geworden und hat das Beste aus der Situation gemacht. Für mich ist er unser großer Hoffnungsträger», sagte Bundestrainer Patrick Moster, der trotz der medaillenlosen WM vor eigenem Publikum mit den Leistungen auch von Kupfernagel zufrieden war. «Die ersten Drei aber waren schon stärker», bemerkte Moster. «Morgen ärgere ich mich vielleicht, weil mehr hätte drin sein können. Vielleicht habe ich zu viel gewagt», meinte Walsleben, der aber mit dem fünften Platz im Vorgabebereich des Bundestrainers blieb.
Hanka Kupfernagel ärgerte sich über den vierten Platz. «Ich habe mich heute selbst geschlagen, weil ich zu schnell gestartet bin. Die vielen Zuschauer und die großartige Atmosphäre haben mich verleitet», sagte die vierfache Weltmeisterin. Der Titel ging am Sonntag wie 2006, 2009 und 2010 an die 23-jährige Niederländerin Marianne Vos, die nach sechs Runden schon frühzeitig die Arme zum Jubeln hochreißen konnte und die WM-Strecke in 40:31 Minuten bewältigte. «Der letzte Titel ist immer der schönste», sagte Vos nach ihrem Triumph.
Die letzten Begleiterinnen hatte die beste Cross-Fahrerin der vergangenen Jahre bei strahlendem Sonnenschein auf der Schlussrunde abgehängt. Katherine Compton und die für Tschechien startende gebürtige Amerikanerin Katerina Nash konnten dem Endspurt nicht mehr folgen. Compton sicherten sich mit 17 Sekunden Rückstand Silber, drei Sekunden dahinter folgte Nash.
Einen weiteren gelungenen Ausflug vom Mountainbiking zum Rad-Cross wagte Olympiasiegerin Sabine Spitz. Die 39-Jährige aus Murg belegte mit zwei Minuten Rückstand den zehnten Platz und war damit zweitbeste deutsche Starterin. Der Nachwuchs des Bundes Deutscher Radfahrer spielte keine Rolle im schnellen Rennen. Sabrina Schweizer aus Wangen belegte Platz 16, Elisabeth Brandau wurde 19., Martina Zwick landete auf Rang 24. Zweitbester Starter bei den Männern war Christoph Pfingsten (Kleinmachnow) als 23.