Calpe (rad-net) - Der britische Topfahrer Mark Cavendish startet optimistisch in seine 15. Saison in der WorldTour. Während des Medientages seines neuen Teams betonte der 35-Jährige, wie dankbar er Deceuninck-Quick Step für die Chance sei, ein weiteres Jahr als Profi zu bestreiten, welches eventuell seine letzte Saison als aktiver Fahrer bedeute.
«Ich bin Realist. Ich will nicht an etwas festhalten oder versuchen, meine Karriere wie ein Märchen enden zu lassen. Ich weiß einfach, dass ich immer noch gut bin», erklärte der Fahrer in einer Online-Pressekonferenz. Dabei zeigte sich Cavendish besonders glücklich darüber, nach der letzten, für ihn durchwachsenen Saison, noch einen Vertrag bei der belgischen Mannschaft bekommen zu haben.
Cavendish war bereits zwischen 2013 und 2015 Teil des «Wolfrudels», wie sich die Mannschaft selbst bezeichnet, und erklärte jetzt, seine Entscheidung von damals, das Team zu verlassen, rückblickend zu bereuen, obwohl er auch bei den anderen Mannschaften glücklich gewesen sei: «Der beste Teil meiner Karriere war bei diesem Team. Ich habe etwas anderes versucht, aber im Rückblick wünschte ich, ich hätte meine gesamte Karriere hier verbracht. Ich habe ein sehr harmonisches Verhältnis mit der Mannschaft, den Mitarbeitern und Sponsoren.»
Aufgrund dieser gemeinsamen Geschichte habe es auch keinerlei Zweifel bei der Entscheidung gegeben, als am Ende der vergangenen Saison doch überraschend mehrere Verträge auf dem Tisch des vielfachen Tour-Etappensiegers lagen. «Es gab nur ein Team, wo ich wirklich hingehen wollte», so der vielfach ausgezeichnete Sprinter. Nervös sei er aber zu Beginn trotzdem gewesen, als er erstmals die anderen Fahrer getroffen hat: «Das ist jedes Mal ein bisschen so, wie der erste Schultag. Man versucht einen Weg zu finden, um hineinzupassen, aber das war hier zum Glück nicht der Fall. Ich habe mich sofort als Teil des Teams gefühlt. Das war sicherlich eine Erleichterung.»
Über konkrete Saisonziele mit seiner neuen Mannschaft wollte Cavendish jedoch noch nichts verraten. Der Athlet von der britischen Isle of Man liegt zwar in Reichweite des Rekords der am meisten gewonnenen Tour-de-France-Etappen, aber es sei nicht das Ziel der kommenden Saison, diesen Rekord zu brechen: «Wenn ich mir vornehme, bei der nächsten Tour de France sechs Siege zu erringen, dann befinde ich mich in einem Märchenland und mein Wechsel zum stärksten Team der Welt, macht dieses Szenario nicht wirklich wahrscheinlicher. [...] Aber selbst, wenn ich nichts gewinne, denke ich, dass ich dem Team etwas geben kann. Beim letzten Mal konnte ich etwas zur Mannschaft und sie etwas zu mir beitragen.» Solange er ein Teil des Teams sei, sei es ihm egal, ob er als Erster über eine Ziellinie fahre oder die Trinkflaschen für seine Teamkollegen hole.