London (dpa) - Das Velodrom wurde wieder zum Tollhaus. Die von einer einzigartigen Begeisterungswelle getragenen Briten holten zweimal Gold - fast alle Zuschauer sangen inbrünstig die Nationalhymne mit.
Gold im Keirin sicherte sich die am Vortag im Teamsprint disqualifizierte Radsport-«Queen» Victoria Pendleton aus Großbritannien. Vorher hatten 6000 Fans das Verfolger-Gold des britischen Männerteams mit Weltrekord überschwänglich gefeiert.
Das wunderbare britische Radsport-Märchen hat seine Fortsetzung gefunden. Nach Bradley Wiggins Toursieg, seiner Londoner Goldfahrt im Kampf gegen die Uhr und dem Olympiasieg der Teamsprinter um Sir Chris Hoy war auch der Bahnvierer im Velodrom nicht zu schlagen. Großbritannien schlug im Finale Australien. Bronze in der Mannschafts-Verfolgung sicherte sich Neuseeland.
Wiggins - in Peking im Bahnvierer mit Gold dekoriert - war als Tribünengast so begeistert wie alle um ihn herum. Wieder erklang bei der Siegerehrung «God save the Queen» aus vielen Kehlen. Da wurde sogar Straßen-Weltmeister Mark Cavendish ganz anders: «So einen Lärm habe ich noch nie gehört. Das war gigantisch, ich hatte Gänsehaut», sagte der in der Vorwoche im olympischen Straßenrennen gescheitere Supersprinter von der Isle of Man. «Gute Nachrichten aus den Velodrom - großartig Jungs», twitterte Londons Bürgermeister Boris Johnson.
Der britische Vierer stellte im Finale in 3:51,659 Minuten einen Weltrekord auf und ließ den Australiern keine Chance. Nach der Triumphfahrt stand die Halle Kopf, die Sieger hüllten sich bei ihrer Ehrenrunde in den Union Jack. Der fünffache Goldmedaillen-Gewinner Hoy twitterte: «Das war brillant - ihr seid alle Legenden». Deutschland hatte sich wie 2008 in Peking nicht qualifiziert.