Madrid (rad-net) - Sofia Bertizzolo wird in der kommenden Saison nicht beim Team Movistar fahren können. Wie die spanische Frauen-Profimannschaft mitteilte, machen gesetzliche Auflagen und ihre aktuelle Anstellung bei der italienischen Polizei einen Strich durch die Rechnung.
Die Junioren-Europameisterin im Straßenrennen von 2014 hatte im August einen Zweijahresvertrag bei Movistar unterschrieben, nachdem sie in dieser Saison für das Team Virtu Cycling im Einsatz war.
Unter anderem ist es deutschen, italienischen und französischen Athletinnen und Athleten, die vom Staat bezahlt werden - was Anstellungen bei der Polizei oder Bundeswehr beziehungsweise Armee beinhaltet - nicht erlaubt eine zweite Einkommensquelle zu haben. Damit sind auch bezahlte Vollzeitverträge bei den WorldTour-Teams untersagt. Aus deutscher Sicht davon betroffen ist zum Beispiel Charlotte Becker, die aus diesem Grund kommende Saison nicht mehr für FDJ Nouvelle Aquitaine Futuroscope, das eine WorldTour-Lizenz für 2020 beantragt hat, fahren kann.
Da Movistar verkündet hat, im nächsten Jahr auch als Team in der WorldTour der Frauen zu starten, ist die Mannschaft laut Regelwerk der UCI dazu verpflichtet, ihren Fahrerinnen ein jährliches Mindestgehalt zu zahlen. Sie sind damit auch bei der Mannschaft fest angestellt. In einem Statement von Movistar heißt es dazu: «Die Regulierungen betreffend die UCI Frauen WorldTour-Teams [...], verhindern die Existenz von Doppelarbeitsverträgen, was auch Bertizzolo daran hindert, ihren Vertrag bei uns ab 1. Januar zu erfüllen.»
Weiterhin habe man bei Movistar alle Optionen für die 21-Jährige überprüft und sei letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass es keine Möglichkeit gebe, beide Verträge zu kombinieren.
Die betroffenen Frauen können nur bei Teams unterhalb des WorldTour-Niveaus fahren - es sei denn, sie würden ihre Anstellung, beispielsweise bei der Polizei, aufgeben.
Die italienische Profiradfahrerin erklärte in den sozialen Medien: «Wenn wir über Gesetze reden möchten, müssen wir uns daran erinnern, dass jedes Land seine eigenen Regeln hat. Meine Situation beinhaltet die UCI-Reform für die Women's WorldTour, das italienische und das spanische Gesetz. Da ich ein Teil des Radteams der Polizei in Italien bin, aber noch wichtiger eine Frau bin, die in Italien laut Gesetz nicht als Profi fahren darf, brauche ich einen speziellen Vertrag der UCI. Dieser Vertrag ist allerdings in Spanien nicht legal. Deshalb werde ich kommendes Jahr auch nicht Teil eines spanischen Teams sein können.»